Häusliche Gewalt gegen Männer und er konnte es jahrelang nicht erkennen #63 Steven
Shownotes
Triggerwarnung: In dieser Folge sprechen wir offen über Alkohol- und Drogenkonsum, häusliche Gewalt und Suizidgedanken. Wenn dich diese Themen belasten könnten, hör bitte nur, wenn du dich sicher fühlst.
Steven erzählt uns seine harte, sehr persönliche Lebensgeschichte: eine unstabile Kindheit, frühe Flucht- und Wohnwechsel, Alkohol und Drogen im Teenageralter, Zeit bei der Bundeswehr — und eine Beziehung, in der psychische und körperliche Gewalt zur Alltagsrealität wurde. Wie fühlt es sich an, in einer Beziehung vereinnahmt und isoliert zu werden? Wann erkennt man das eigene Opfersein — und wie gelingt der Weg raus?
Zeitstempel:
0:00 – 1:41 - Triggerwarnung, Intro & Begrüßung 1:41 – 3:12 - Kindheit 3:12 – 7:32 - Jugend 7:32 – 10:48 - Bundeswehr, Disziplinprobleme & Absturz 10:48 – 19:07 - Beziehungskrise 19:07 – 24:30 - Eskalation 24:30 – 34:55 - Schwangerschaft, Vaterrolle & das einschneidende Ereignis 34:55 – 49:24 - Trennung, Absturz, Suizidgedanken & Weg in Behandlung/Umschulung 49:24 – 52:34 - Recovery 52:34 – Ende - Reflexion, Einsichten & Ausblick für die Zukunft
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Transkript anzeigen
00:00:01: Sie war auch schon ziemlich bekannt so als verrückte, krasse Frau, die einfach völlig durchgedreht ist.
00:00:07: Ich hab halt schon immer zurückgesteckt und hab halt auch so meinen ganzen Freundeskreis verloren.
00:00:12: Sie hat mich komplett vereinnahmt.
00:00:13: Das ist dann halt eine Situation, wo ich dann wirklich auch sauer werde und sage, nee, ich will jetzt los, ich geh jetzt raus.
00:00:18: Und dann gehe ich in eine Schellerrichtung Tür, dann springt sie mir auf den Nacken oder springt sie mir auf den Hals, hängt an mir, zerkratzt mir den Rücken oder die Brust oder den Hals.
00:00:32: Uns sind deine Sicherheit und Gefühle wichtig.
00:00:35: Wir möchten gewährleisten, dass du dich während des Höhrens unseres Podcasts wohl fühlst und keine unerwarteten Auslöser erlebst.
00:00:42: In dieser Episode werden wir Themen ansprechen, die für einige Höhren der verstörend sein könnten.
00:00:47: Zu Beginn der Folge stellen wir das Thema vor.
00:00:50: Falls du denkst, dass das genannte Thema für dich persönlich belastend sein könnte, dann möchten wir dich bitten, die Folge direkt zu beenden.
00:00:59: Stell dir vor, du kommst in einen Raum, vor dir sitzt ein Mensch und du hast keine Ahnung,
00:01:03: wer das ist.
00:01:04: Das
00:01:05: passiert mir in jeder Folge bei unserem Podcast von Bohne zu Bohne.
00:01:09: Mein Name ist Charlotte und ich weiß vorher nichts über unsere Gäste.
00:01:12: Keine Name, keine Information, keine Themen.
00:01:16: Also werden meine Fragen auch deine Fragen sein.
00:01:19: Ich bin Zania und ich suche die Gäste.
00:01:22: Hier achte ich darauf, dass es Menschen mit spannenden Persönlichkeiten und faszinierenden Erlebnissen sind.
00:01:28: Und genau die wollen wir mit euch teilen.
00:01:30: Bist du bereit, gemeinsam mit Charlotte neue Geschichten kennenzulernen?
00:01:39: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge.
00:01:41: Mein Name ist Charlotte.
00:01:42: Mein Name ist Zanya.
00:01:43: Und mein Name ist Steven.
00:01:44: Und ich möchte von meinem Alkohol- und Drogenkonsum sowie von meiner jahrelangen Erfahrung von häuslicher Gewalt erzählen.
00:01:50: Heißt Steven, sehr viel, auf einmal sehr viele breite Themen würde ich behaupten.
00:01:56: Was würdest du denn sagen, wo sollten wir am besten mit starten?
00:02:01: Bisschen am Anfang, vielleicht, wie ich auch gewachsen bin, würde ich sagen.
00:02:05: Ich fasse das einfach mal kurz, weil das, glaube ich, auch wieder ein eigenes Thema ist.
00:02:09: Ich hatte jetzt kein stabiles Elternhaus, bin viel hin und her gezogen durch Gefängnisaufenthalte von meinem Vater und viele, ja, vielen Reisen auf der Flucht, wo wir dann einen Kopf über Hals über Kopf irgendwo in andere Länder fahren mussten und geflüchtet sind.
00:02:28: Aber im Endeffekt Ja, würde ich das gar nicht so detailliert erzählen, denke ich.
00:02:34: Wenn du sagst, dass es im Ausland war, bist du dann in den umkreisenden Ländern von Deutschland gewesen?
00:02:41: oder reden wir hier von fernländern?
00:02:44: Nee, gar nicht.
00:02:44: Das war Luxemburg, Frankreich und die Niederlande, wo aufgrund von Gläubigen oder der Polizei, die nach meinem Vater gesucht haben, wir hat da hingeflogen sind, oft in Nacht- und Nebelaktionen, das ging so meiner... ganze Kindheit eigentlich bis zur Grundschule so.
00:03:03: Ich weiß auch nicht so wirklich wann ich wo war.
00:03:05: Das bin ich gerade am Aufarbeiten mit meiner Mutter.
00:03:07: Aber das fällt ihr super schwer.
00:03:08: Sie hat da, kriegt da super Angstzustände und Wein viel, weil sie sich da dran zurück erinnert.
00:03:15: So ab der Grundschule war das ein bisschen stabiler.
00:03:16: Da haben wir in Berlin gelebt im Grunewald und sie hat auch sehr schützend ihre Hand über mich gelegt, sage ich mal.
00:03:23: Und ich hab davon nicht so viel mitbekommen.
00:03:25: Aber wir sind da wirklich eigentlich auch von Zwangsräumung zu Zwangsräumung gegangen.
00:03:30: Und Genau, dann hat sie sich getrennt von meinem Vater, als ich dreizehn war, glaube ich, war das.
00:03:36: Und dann fing bei mir ganz viel böses Zeug an.
00:03:41: Also sie hat wirklich bei mir einfach alles machen lassen, hat mich alles machen lassen.
00:03:46: Und das ging dann recht schnell einher mit viel Alkohol, viel Rauchen, viel Kiffen, viel Drogen.
00:03:52: Drogen kam dann so mit sechs in siebzehn.
00:03:54: Genau.
00:03:55: Das heißt, ab dreizehn hat es dann angefangen, erstmal per se mit Alkohol.
00:04:01: Ja, schon ein bisschen später.
00:04:04: Ich bin nicht direkt in die Schule gekommen, weil das irgendwie nicht ging, kann ich gar nicht sagen, warum.
00:04:08: Jetzt hat ich dann schon eine eigene Wohnung und dann war vorbei.
00:04:11: Dann war ich in der Schule, war der erste mit einer eigenen Wohnung und alle waren bei mir.
00:04:15: Und dann ging es direkt los mit was für einem Alkohol?
00:04:20: Ich glaube, das ging direkt mit Bier und Wodka und das hat man halt getrunken.
00:04:23: Das war halt super wild, dass ich eine eigene Wohnung hatte, vielleicht der erste in dem Alter.
00:04:28: Alle haben auch irgendwie gedacht, wow, da kommt aus Berlin irgendwie, ich war nie irgendwie so der Prolet oder sowas, aber alle hatten irgendwie grundsätzlich von mir den übelsten Respekt, weil ich aus Berlin komme,
00:04:36: keine Ahnung.
00:04:37: Moment, das heißt du bist da irgendwann unbezogen?
00:04:38: Ach
00:04:38: so, ja, das war von Berlin nach Bonn, das habe ich, Entschuldigung, meine Mutter hat mich dann nach Bonn mitgenommen.
00:04:42: Auch in der Nacht- und Nebelaktion, davon wusste ich gar nichts bis ein Tag vorher, sie hat dann gesagt, ja, morgen fahren wir.
00:04:47: War für mich auch ein ziemlicher Schock, aber gut, dann hat ein alter... ein Ex-Partner von meiner Mutter und sie wieder aufgenommen in Bonn und uns auch eine Wohnung gegeben und genau das war das dann.
00:05:04: Okay, und dann warst du im Prinzip der Coole in der Schule, weil du schon früh eine Wohnung hattest und dann ging's los.
00:05:11: Ja, ich habe das mitgespielt, also ich bin auch gar nicht der Typ, der da irgendwie rumpeult oder so was oder einen auf Coole macht, aber ich habe es starten mir auch irgendwie gut, es hat es mir leichter gemacht, dann in der Schule zu sein und dann einfach, vielleicht sag mal, doof.
00:05:23: einer der cooleren zu sein und hab das halt genossen so ein bisschen.
00:05:26: Bist du denn zu dem Zeitpunkt noch regelmäßig zur Schule gegangen?
00:05:29: Also, meine Mutter hat mir wirklich alles durchgehen lassen, sie hat für mich angepflanzt, sie hat mit mir Bongs gekauft.
00:05:37: Alles möglich, hat mir alles durchgehen lassen, was ich vielleicht in ihrer Situation auch gemacht hätte, aber das definitiv nicht richtig war.
00:05:42: Und dann bin ich auch nicht mehr wirklich in die Schule gegangen.
00:05:45: Würst du ihr das heute vor?
00:05:47: Nee.
00:05:48: Nee, ist sogar in den letzten Wochen ziemlich ein Thema bei uns, weil ich auch... in der Therapie bin seit kurzem.
00:05:55: Und da auch mit vielen Fragen konfrontiert werde und auch mit ihr drüber spreche, mache ich aber da kein Vorwurf.
00:05:59: Sie war einfach in Not, wusste es nicht besser bzw.
00:06:03: ich verstehe es irgendwo.
00:06:05: Dann kam auch irgendwann das Jugendamt und hat das natürlich mitbekommen.
00:06:08: Und war auch, hat auch meiner Mutter dann mehr oder weniger das entzogen, mich zu erziehen.
00:06:13: Dann gab es so einen Erziehungshelfer vom Jugendamt.
00:06:17: Der wollte aber eher an mich als Person.
00:06:20: Der war homosexuell.
00:06:22: und wollte die ganze Zeit mich überreden, dass ich zu ihm in die Wohnung ziehe.
00:06:26: Es war eine total wilde Geschichte, war auf jeden Fall dann sehr kontraproduktiv und hat mir nicht wirklich geholfen.
00:06:33: Daraufhin bin ich ins Internat geschickt worden.
00:06:36: Damals hat mein Vater noch gesagt, ja, ich zahl das, ich zahl das, habe nie irgendwas gezahlt, aber bin ich aber auch geflogen.
00:06:43: Warum?
00:06:46: Alkohol.
00:06:47: Und weil ich einfach rebelliert habe, ich habe dann eines nachts dann was an die Mensa gesprüht und einfach dumm, was ich dahin gesprüht habe, unüberlegt.
00:06:55: Und dann wurde ich verpetzt.
00:06:57: Und dann bin ich dann halt auch endgültig geflohen.
00:07:00: Verdient.
00:07:01: Also ist einfach so.
00:07:02: Kannst du uns mal skizzieren oder beschreiben, wie übermäßig dein Alkohol- und Drogenkonsum war?
00:07:09: Der Alkoholkonsum war nahezu täglich.
00:07:11: Ich würde sagen, es fällt mir schwer, da jetzt gut die korrekten Mengen irgendwie noch mal mich dran zu erinnern.
00:07:17: Aber ich glaube, das waren schon so... ...den Wodkaflaschen am Tag.
00:07:21: War da schon so normal.
00:07:23: Bier war sowieso immer so ein bisschen dabei.
00:07:26: Ich hatte damals zur gleichen Zeit, wie ich in Bonn in die Schule gegangen bin, waren noch zwei weitere Berliner zufällig, die auch in die Schule gekommen sind.
00:07:32: Und wir waren so die Dreierklicke.
00:07:34: Und wir haben halt immer gefeiert.
00:07:36: Dann kam halt auch irgendwann an für Termine dazu.
00:07:39: MDMA.
00:07:40: Damals habe ich noch gekifft.
00:07:44: Genau.
00:07:46: Das war dann aber eher so wöchentlich.
00:07:48: Hat das Internat das nicht mitbekommen?
00:07:49: Ich meine, da stehst du ja eigentlich auch ständig unter Kontrolle, oder nicht?
00:07:54: Ja, da gab es nicht so viele chemische Drogen, muss ich sagen.
00:07:56: Das war ja so ein bisschen fernab von meiner Klicke, sage ich mal, von meiner Gruppe.
00:08:02: Da wurde aber viel getrunken und gekifft, auf jeden Fall.
00:08:04: Und das ist, also das war Party.
00:08:09: Also Internat ist Halligalli.
00:08:10: Ja.
00:08:11: So kenne ich es ehrlicherweise auch.
00:08:15: Hattest du zu dem Zeitpunkt eine Freundin?
00:08:18: Nein.
00:08:19: Ich hatte mit Tarnat das erste Mal.
00:08:21: Ich verzeige die erste richtige Freundin.
00:08:26: Aber die hat mitgefeiert.
00:08:27: Also das war so da normal.
00:08:32: Wie alt warst du da ungefähr?
00:08:35: Siebzehn.
00:08:37: Als du geflogen bist, wie ging es dann für dich weiter?
00:08:40: Wusste ich auch nicht.
00:08:41: Ich war ziemlich verloren, muss ich sagen.
00:08:42: Also ich kann mich noch dran erinnern, als ich nicht wusste, was ich will, was ich wusste, wo es lang gehen soll.
00:08:46: Hab dann ein Berufsgrundschuljahr im Bereich Metall gemacht, um mich so ein bisschen zu orientieren hier in Bonn.
00:08:53: Ja, man hat wirklich nichts gebracht.
00:08:54: Ich bin auch, dann bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, bin ich auch, Ich schon so gesehen, weil mir gebunkert habe und jemand anders dann halt immer abgeholt hat.
00:09:10: Aber was ich immer wollte, war irgendwie zu Bundeswehr, weil mein großer Bruder beim Bund war.
00:09:15: Der war länger beim Bund, also letztlich für zwei Fähre verpflichtet damals und ich fand das immer bewundernswert irgendwie.
00:09:23: War auch mit der Naht, also sah er da schon so parallel zu mir, ist ein Halbbruder von mir, väterlicherseits.
00:09:29: Und habe mich dann gemeldet zur Bundeswehr, wollte auch wie er zu Marine und bin dann mit Marine gegangen.
00:09:39: In der Hoffnung, das gibt mir Struktur.
00:09:40: Das hat es auch erst mal, muss ich sagen.
00:09:43: Aber spätestens auf einer sehgehenden Einheit wird auch sehr viel getrunken.
00:09:50: Immer.
00:09:51: Also wirklich nahezu immer.
00:09:53: Da waren nicht mehr so viel Chemie oder andere Drogen, waren dann nicht mehr so groß im Spiel am Ende auch.
00:09:57: Kokain war sehr viel am Ende da.
00:10:00: Aber der wurde halt super viel getrunken.
00:10:03: Würdest du sagen, du warst abhängig?
00:10:06: Nein.
00:10:07: Warum?
00:10:08: Also von den chemischen Sachen glaube ich nicht, dass ich wendern vom Alkohol.
00:10:12: Aber ich bin auch heute in der Lage, Bier zu trinken und zu sagen, stopp, also das geht.
00:10:18: Aber ich merke auch, wenn ich heute zwei Tage hintereinander zwei, drei Bier trinke, dann merke ich am dritten Tag, merke ich noch so dieses, das ist glaube ich so eine kleine Erinnerung daran, was früher war.
00:10:28: Definitiv.
00:10:29: Also ein bisschen zu knapp an der körperlichen Abhängigkeit vorbei, glaube ich.
00:10:32: Was hast du genau bei der Bundeswehr gemacht?
00:10:35: Ich war Signela, das ist, ähm, ich war für den taktischen Sprechfunk, für's Mausen und die Flackensignale zuständig.
00:10:44: Bei, das darf ich sagen, ne?
00:10:46: Ja, ich denke schon, beim dritten Minusuch war da ein Kiel auf einem Miniakboot.
00:10:50: Und genau, da war auch erst mal alles gut.
00:10:54: In welchem Jahr war das?
00:10:56: In dem Jahr.
00:10:57: In dem Jahr.
00:10:59: In der Einsatzvorbereitung, also ich war erst mal ganz normal wie neuner, das heißt, ich war, ähm, damals war noch die Werflicht.
00:11:05: Und ich habe mir erst mal sozusagen gesagt, ich gucke mir das jetzt über neun Monate an, dann fand ich das gut, dann habe ich auf drei und zwanzig Monate verlängert, dann fand ich das auch gut, dann habe ich auf vier Jahre verlängert.
00:11:13: Dann kam aber auch die ersten Disziplinarverfahren.
00:11:16: Zum Beispiel waren wir im Libanon im Einsatz und wir hatten da eine doofe Situation, auch wieder in Verbindung mit Alkohol, wir lagen im Hafen und haben da so blöde Armbinden aus der Offiziersmesse, so eine blöde UN-Armbinden, so mit so einem blauen Unozeichen.
00:11:31: darauf haben wir entwendet, sage ich mal, im Brausebrand nachts.
00:11:35: und haben die dann eigentlich verlegt.
00:11:38: Ich hatte die bei mir im Spind.
00:11:39: Nächsten Morgen wurden die gesucht, alle Spinde durchsucht, bin in meinem gefunden und dann war ich erstmal in so einer, ja dann wurde ich, der Kommandant mir seinen Vertrauen abgeschworen, sage ich mal, und hat mich sozusagen von Bord geschickt, dann war ich erstmal in so einem, so eine Art Militärgefängnis.
00:11:56: Das war jetzt kein Gefängnis in dem Sinne.
00:11:59: Also ich kam doch schon nicht raus, ne?
00:12:00: Du bist schon klar, waren schon Mauern drum, aber... Das war jetzt nicht so ein Betonklotz oder sowas.
00:12:06: Und wurde dann, glaube ich, zwei Wochen später oder eine Woche später wurde ich dann ausgeflogen aus dem Libanon und hatte so gesehen mein erstes Disziplinarverfahren.
00:12:14: Bei dreien fliegt man ja aus der Bundeswehr.
00:12:15: Das ist dann bei mir auch später passiert.
00:12:17: Auch alle in Verbindung mit Alkohol.
00:12:19: Hat dir das nicht zu denken gegeben nach dem ersten oder zweiten Mal spätestens?
00:12:23: Nee,
00:12:23: ich war... Das ist schwer zu erklären.
00:12:26: Also ich war damals in so einem naiven Denken, in so einem unüberlegten Denken... Ich hatte auch Lügenkonstrukte um mich herum, eigentlich alles was für Suchtspricht.
00:12:39: Das überspringliche ein bisschen war auch zum Ende der Bundeswehr in der Entgiftung.
00:12:43: Bin da aber auch nicht so wirklich ernst genommen worden, weil ich keine Entzugserscheinung oder sowas hatte.
00:12:50: Oder auch nicht behandelt irgendwo.
00:12:51: Also das war einfach, ja, kannst wieder gehen.
00:12:55: Hast du dich in dem Moment geschämt?
00:12:58: Ja, wegen der Lügen.
00:12:59: Was meint genau die Lügen?
00:13:01: Ich hab.
00:13:02: Ja, zu Hause habe ich erzählt, es ist alles gut.
00:13:04: Dann habe ich meinen Bruder, mit dem ich damals zusammen gewohnt habe, glaube ich schon.
00:13:08: Wir sind in Berlin zu, das war mein Gang wieder nach Berlin während der Bundeswehrzeit.
00:13:11: Da bin ich mit ihm zusammengezogen und habe halt zu Hause so getan, als wäre alles gut.
00:13:16: Und beim Bord habe ich gesagt, zu Hause habe ich Notfälle und zwar halt, hier war ich, hatte ich eine Geschichte, hier hatte ich eine Geschichte und hier hatte ich eine Geschichte.
00:13:27: Und ja, das fand ich nicht gut.
00:13:30: Da sind echt unangenehme Lügen dabei gewesen.
00:13:32: Aber warum hast du nicht die Wahrheit gesagt?
00:13:34: Das habe ich nicht geschafft.
00:13:36: Weiß ich nicht.
00:13:37: Kann ich nicht sagen, kann ich weiß ich nicht.
00:13:38: Ich würde heute auch nicht mehr so tun, aber ich habe es... Ich bin aber halt auch vom Feiern zum Feiern.
00:13:44: Also sobald ich irgendwie in Berlin war oder so, war ich halt auch immer unterwegs und habe immer gesoffen.
00:13:49: Und, ja...
00:13:51: Würdest du dich in dem Zeitalter als unrefliktiert bezeichnen?
00:13:54: Ja,
00:13:55: komplett.
00:13:55: Also ich habe mir über nichts Gedanken gemacht.
00:13:57: Woran meinst du, könnte das liegen?
00:13:59: Das weiß ich nicht.
00:14:02: Weiß nicht.
00:14:03: Kann ich mir nicht so wirklich erklären.
00:14:06: Ich hoffe, das in meiner jetzt startenden Therapie herauszufinden.
00:14:17: Kann ich oft das Jahr genau gar nicht mehr sagen, aber es waren ein, zwei Jahre.
00:14:21: Gab ich aber auch alles vernachlässigt.
00:14:23: Also hab mich da nicht mehr dumm den Haushalt gekümmert, war halt immer irgendwie auch mit den Mietzahlungen immer im Verzug.
00:14:30: habe halt sehr oft auch wenn ich in berlin war einfach mal mein komplettes geld verfeiert.
00:14:34: am wochenende wird dann kein geld mehr irgendwie nach keel zu fahren zum stützpunkt auf den sonntag.
00:14:41: Ja es war einfach rein.
00:14:41: das chaos bei mir hat mich dann auch rausgeschmissen.
00:14:45: Zwei tausend weiß ich nicht mehr genau sieben acht.
00:14:51: Weil das halt alles nicht mehr ging nicht mehr funktioniert hat da bin ich kurz untergekommen bei meinem vater in stichels.
00:14:57: Und ja.
00:15:01: Das war zum Ende der Bundeswehrzeit, ja.
00:15:02: Hattest du ein gutes Verhältnis zu dem Zeitpunkt zu deinem Vater?
00:15:05: Nein.
00:15:06: Ich hatte nie irgendwie eine enge Beziehung zu meinem Vater, gar nicht.
00:15:10: Also es war immer so die Person, die entweder da war und auf dem Sessel gesessen hat, aber nichts gesagt hat und immer nur gesagt hat, ja, dir kann man nichts anfangen, bevor du nicht achtzehn bist oder so.
00:15:20: Oder er war nicht da.
00:15:23: Ich kenne ihn auch nicht als Vater.
00:15:24: Ich hab ihn nie Papa genannt oder so, er war für mich immer... Genau wie meine Mutter, nie für mich Mama war das, aber für mich immer... Ist auch traurig irgendwie.
00:15:32: Aber kenne ich so, ich weiß auch nicht, warum.
00:15:35: Ich glaube, ich habe mir das von den jeweiligen anderen Elternteilen einfach abgeguckt.
00:15:40: Warum bist du dann zu deinem Vater gezogen?
00:15:42: Weil ich keinen anderen hatte in Berlin.
00:15:44: Ich meine, du bist erwachsen gewesen, du hättest auch alleine dir was suchen können.
00:15:48: Das Rausschmeißen war schon von jetzt auf gleich.
00:15:50: Also, so schnell hätte ich nichts mehr gefunden.
00:15:51: Also, ich habe mir ja deine Wohnung gesucht, aber ja, in Teplow habe ich dann gewohnt.
00:15:56: Aber ich habe so schnell nichts gefunden.
00:15:59: Machst du deinem Bruder Vorwürfe?
00:16:01: Ja.
00:16:02: Nee, ich war schon chaotisch.
00:16:04: Aber ich hätte es, glaube ich, anders gemacht.
00:16:06: Also, ich glaube, ich hätte doch schon mal noch mal versucht, war es auch immer.
00:16:11: Aber ich war auch schon super.
00:16:12: Also, ich mache Ihnen doch keine Vorwürfe.
00:16:14: Hattest du zu dem Zeitpunkt eine Freundin?
00:16:17: Nee, aber kurz danach, weil ich danach meine Kochlehrer angefangen habe.
00:16:20: Hm.
00:16:21: Das heißt, du hast die Kochlehrer dann in Berlin angefangen?
00:16:24: Genau, im Jahr zwei Tausendzehn war dann, ich bin auch nur eine Woche vor meinem eigentlichen Dienstzeitende bei der Bundeswehr dort gekündigt worden.
00:16:30: Das ist auch wild.
00:16:33: habe dann aber, als ich in Berlin war zum ersten, ersten, Jahrzehnten, eine Kochlehrerangefahr angeboten bekommen und habe die dann angefangen, bevor ich und für nichts mache, habe ich das gemacht, in Prenzlauer Berg, bei einem B**** und dort hat meine damalige, also meine Exfreundin, die mit sehr gewaltender Beziehung, hat dort auch gearbeitet im Service und dort habe ich sie kennengelernt.
00:17:02: Wie lange habt ihr euch gedeltet, bevor ihr gesagt habt, wir wollen das jetzt exklusiv machen?
00:17:07: Das waren gar nicht so Dates.
00:17:08: Es war eigentlich jeden zweiten Tag dann irgendwie nach Feierabend, dann nochmal Standardnachterspätschicht, irgendwie nochmal losziehen.
00:17:15: Und das ging über ein paar Monate so.
00:17:19: Es war aber sowieso gängig, dass man da, das war auch wieder alles, alles Konsum, Konsum, Konsum, überall Konsum, dass man da sowieso alle zwei, drei Tage, dass die ganze Truppe dann feiern geht.
00:17:32: Ja, sie war auch schon ziemlich bekannt, so als verrückte, krasse Frau, die einfach völlig durchgedreht ist, aber irgendwie... Im
00:17:39: positiven Sinne oder... Gar
00:17:40: nicht im positiven Sinne, sondern super direkt, vorlaut, frech.
00:17:45: Ja.
00:17:45: Was hatte ich dann an ihr gereizt?
00:17:47: Weiß ich nicht.
00:17:48: Vielleicht war das ein guter Übergang so von dem Bundeswehrding.
00:17:50: Ich glaube ich, jetzt denke ich, glaube ich, habe ich einfach irgendwie einen Anker gesucht.
00:17:54: Ich habe kaum Beziehungserfahrungen gehabt.
00:17:56: Ich wollte mal irgendwo ankommen.
00:17:58: Ich glaube, das war der Grund, warum ich da so schnell... hat sich davon angebissen habe und einfach Gefühle entwickelt habe.
00:18:07: Hat sie auch konsumiert?
00:18:09: Ja.
00:18:09: Was hat sie konsumiert?
00:18:11: Viel Alkohol, Kokain.
00:18:13: Ja.
00:18:15: Wie alt war sie da?
00:18:16: Also war sie genauso alt wie du?
00:18:17: Nee, war ein paar Jahre älter als ich, glaube, drei, vier Jahre älter als ich.
00:18:22: Und hatte sie eine herausfordernde Kindheit oder ähnliches gehabt?
00:18:26: Absolut.
00:18:27: Ganz schrecklich.
00:18:29: Ganz früh schwanger geworden.
00:18:32: Aber voll des Kindes verloren, auch drungen Konsum, ganz viel, ganz schlimmen Vater gehabt.
00:18:37: Ja, ja.
00:18:38: Es, äh, genau, ist auch, ja, hat auch psychische Probleme.
00:18:43: Die hat doch nur diagnostiziert, aber das weiß ich nicht genau, dementsprechend könnte ich das jetzt nicht sagen.
00:18:47: Ja, okay.
00:18:49: Ähm, wann seid ihr dann irgendwann zusammengezogen?
00:18:53: Ja, genau, sie hat noch zusammengelegt mit ihrem damaligen Partner, den hat sie so gesehen, dann verlassen und rausgeschmissen.
00:18:59: Und ich glaub, so nach einem halben Jahr sei dann gegangen.
00:19:03: Wir hatten aber noch recht lange getrennte Wohnung.
00:19:05: Ich habe damals in Kreuzberg gewohnt, sie in Friedrichshain.
00:19:10: Und ja, ich war halt regelmäßig da.
00:19:12: Das war halt immer Streit.
00:19:14: Also nicht immer Streit, die erste Zeit war es halt wild.
00:19:17: Aber ich habe halt schon immer zurückgesteckt und habe halt auch so meinen ganzen Freundeskreis verloren.
00:19:24: Sie hat mich komplett vereinnahmt, Familienbesuche untersagt oder ins Lächerliche gezogen.
00:19:29: Ja.
00:19:30: Inwiefern hat sie dich vereinnahmt?
00:19:33: Naja, wenn ich sämtliche Unternehmungen oder Vorschläge kam, der Vorschläge kam von ihr, wenn ich jetzt irgendwie sagte, ja, ich würde gerne, nein, ich habe einen besten Kumpel seit der ersten Klasse.
00:19:41: Den hatte ich in der Phase nicht, weil sie das einfach nicht akzeptiert hat, dass ich irgendwie Zeit mit ihm verbringe.
00:19:50: Oder auch mit anderen Bekannten oder mal nach der Arbeit halt irgendwie an der Bahn auch sitzen, mit den Kochkollegen oder so.
00:19:58: In der Anfangszeit der Beziehung habe ich meine Ausbildung auch abgeschlossen und habe dann gejobbt als Koch.
00:20:03: Und da war das nicht möglich irgendwie nochmal irgendwas außerhalb ihrer Kontrolle irgendwie zu unternehmen.
00:20:07: Es ging dann auch soweit, dass die zum Feierabenteilweise irgendwie vorm Restaurant stand und rumschrie, dass ich da nicht rauskomme pünktlich und so ein Kram oder angerufen hat, dass alles ganz weile Sachen passiert.
00:20:17: Oder wenn ich mal irgendwie verpennt habe oder so was, oder sich stand auch gerne mal einfach vor meiner Wohnung oder in meinem Flur und hat das Stunden rumgeschrien.
00:20:26: Also das ist schon regelmäßig passiert.
00:20:28: Wenn sie mich nicht unter Kontrolle hatte, ist sowas passiert.
00:20:30: Hattest du ihr mal das Bedürfnis auch ausgedrückt, dass dir das einfach zu einengend ist?
00:20:35: Nee, ich glaube nicht.
00:20:36: Ich war da ganz klein mit Hut die ganze Zeit eigentlich.
00:20:39: Ich habe alles akzeptiert.
00:20:40: Warum?
00:20:41: Weiß ich nicht.
00:20:42: Warst du das generell oder nur bei ihr?
00:20:45: Generell würde ich sagen.
00:20:46: Ich war nie der große mutige Mann irgendwie da irgendwas gemacht hat.
00:20:51: Auch nicht, wenn ich früher in meiner Feierphase oder so gar nicht.
00:20:53: Ich war auch nie irgendwie der aggressive Typ oder so.
00:20:56: Ich weiß, der Typ, der sich weggeschossen hat, aber nie irgendwas Böse gemacht hat.
00:21:00: Aber Böse ist ja nicht gleich bedeutend mit, ich stehe für mich ein.
00:21:03: Nee, das stimmt, aber das habe ich nicht.
00:21:07: Ich glaube, ich habe mich nicht so wertgeschätzt, glaube ich.
00:21:11: Deshalb war es mir auch egal, was ich mit meiner Zukunft mache mehr oder weniger.
00:21:15: Was hatte ich dann dazu oder was hatte ich bei ihr gehalten?
00:21:20: Es ist ja oft vorgekommen, kann ich gar nicht genau sagen, aber es ist oft vorgekommen, dass ich dann aus der Streit-Situation, die entstanden sind, doch ein paar Tage bei mir war.
00:21:29: Und da hab ich gefeiert.
00:21:30: Da hab ich richtig gefeiert, also da hab ich dann so gesehen meine Freiheit gefeiert.
00:21:34: Aber es war doch irgendwie immer das Gefühl, dass ich zurückmöchte.
00:21:38: Ich kann das heute nicht sagen, warum.
00:21:40: Das Gefühl zu ihr oder das Gefühl der Lehre zu entkommen?
00:21:44: Das ist
00:21:45: eine gute Frage.
00:21:49: Das hab ich mir so noch nicht gestellt, weiß ich nicht.
00:21:51: Aber kann gut sein, ja.
00:21:53: Du hattest ja gesagt, du bist zur Bundeswehr gegangen, damit du etwas Struktur lernst.
00:21:57: Jetzt hat sie dir ja ziemlich viel, ich sag mal, Struktur vorgegeben, indem sie entschieden hat, wo du wann bist.
00:22:05: Kann das der Grund sein, warum du bei ihr geblieben bist oder warum du immer wieder zu ihr zurückgegangen bist?
00:22:10: Klingt schlüssig, ja, muss ich sagen.
00:22:13: Ja, ist richtig.
00:22:13: Ich hab da jetzt so noch gar nicht drüber nachgedacht, aber ja, ist richtig.
00:22:16: Kommt hin.
00:22:17: Ich hab sozusagen bei der Bundeswehr es ja auch so, man muss sich ja eigentlich um nichts kümmern.
00:22:21: Man kriegt eigentlich alles vorgekaut.
00:22:24: Und so gesehen ist das bei ihr auch gewesen, ist richtig, ja.
00:22:26: Und wenn ich dann doch mal was machen wollte, dann wurde es halt laut, dann gab es halt den großen, viele Streitereien.
00:22:33: Wenn du sagst, sie ist laut geworden, kannst du uns das näher skizzieren, ist sie verbal aggressiv gegen dir gegenüber gewesen, hat sie dich beleidigt, kannst du das genauer erklären?
00:22:42: Es ist eigentlich immer das gleiche Schema gewesen.
00:22:43: Wenn ich gesagt habe, ich würde gern heute Abend irgendwie mit meinem besten Kuppel was machen oder da bin ich eingeladen oder ich würde gern mal am Wochenende zu meiner Mutter fahren, hat das bei ihr geswitched.
00:22:54: Also dann war, hatte ich, wie soll ich das beschreiben?
00:22:58: Sie hatte schlagartig, glaube ich, unfassbare Angst, dass ich verloren gehe, wenn ich weggehe, für immer.
00:23:04: Und hat alles dafür getan, dass ich die Wohnung nicht verlasse.
00:23:08: Kostesweise wolle.
00:23:10: Auch wenn ich irgendwie Richtung Haustür gegangen bin, hat sie sich dahingestellt, also ohne dass irgendwie was los war, ohne dass irgendwie eine Streit-Situation vorher war.
00:23:17: War super weinerlich, wurde laut, wenn ich sage, ich möchte jetzt aber raus, hat rumgeschrien.
00:23:24: Und dann ist die Frage, wie sehr ich darauf... beharrt habe zu gehen oder nicht.
00:23:28: Wenn ich, ich wusste jede Sekunde, wenn ich sage, okay, ich bleibe hier, ich nehme sie in den Arm, ist alles gut.
00:23:34: Dann macht sie auch wieder ein Zwitsch, das oft passiert, das ist eigentlich fast immer passiert.
00:23:38: Dann ist auch wieder alles gut, dann fängt sie an zu weinen, es tut ihr alles leid.
00:23:41: Ich habe zurückgesteckt und alles ist wie vorher.
00:23:45: Ganz verrückt.
00:23:45: Aber das konnte ich jedes Mal eigentlich hervorrufen mit sie in den Arm nehmen und sagen, okay, das passiert jetzt nichts.
00:23:50: Oder ich gehe jetzt nicht raus.
00:23:51: Konntest du dir die Zukunft mit ihr auch näher vorstellen?
00:23:57: Nee, wir hatten auch ins Geheim oder ich weiß gar nicht mehr, wie sie sehr intensiv darüber gesprochen haben, aber es war schon klar, dass das alles sehr schlecht lief.
00:24:07: Damals war das für mich nicht Gewalt in der Beziehung, wobei das auch körperliche Gewalt dazu kam, zum Beispiel in den Wegstellen oder so.
00:24:16: Aber uns war auch schon klar, dass es alles nicht so gut läuft und wir hatten damals so den Gedanken zur Schwangerschaft von ihr, die nicht geplant war.
00:24:25: dass das unsere, weiß ich nicht, unsere Chance ist sozusagen, dass wir uns dann ein bisschen zusammenreißen, ein bisschen naivlos, eigentlich total das falsche Denken.
00:24:33: So sollte man das eigentlich nicht angehen, aber das haben wir damals so getan.
00:24:37: Und das hat natürlich nicht geklaut.
00:24:40: Bevor wir zu der Schwangerschaft kommen, kannst du noch mal erklären, inwiefern sie dir gegenüber gewaltvoll war?
00:24:48: Welche Handlung hat sie gemacht, hat sie Hilfsmittel benutzt?
00:24:52: Ja, also die Regel war, dass Wenn ich... Ja, oft... Ich kann immer nur diese Situation auf dem Weg nach draußen immer wieder ausgraben, wo sie sich dann wirklich auf mir in den Nacken schmeißt oder mich... Das ist dann halt eine Situation, wo ich dann wirklich auch sauer werde und sage nicht, ich will jetzt los, ich gehe jetzt raus.
00:25:13: Und dann gehe ich in eine schneller Richtung Tür, dann springt sie mir auf den Nacken oder springt sie mir auf den Hals, hängt an mir, zerkratzt mir den Rücken oder die Brust oder den Hals.
00:25:21: Und... Ja, das war so gängig.
00:25:26: Er hat um Hilfe geschrien, dass die Nachbarn aktiviert werden, was auch passiert ist.
00:25:31: Sie haben die Polizei gerufen, ist auch super, aber hat keinem geholfen in dem Moment.
00:25:37: Und ja, es ging auch Gläser, also hier diese Cocktailgläser sind geflogen.
00:25:44: Eine Situation war, da stand sie über dem Messer vor mir.
00:25:48: Aber das habe ich nicht ernst genommen.
00:25:49: Ich weiß nicht, ob sie was gemacht hätte.
00:25:50: Keine Ahnung, glaube ich nicht.
00:25:51: Aber vielleicht hätte ich mich auch getäuscht.
00:25:53: Aber es ist nichts passiert.
00:25:54: Die Gläser sind geflogen auf jeden Fall.
00:25:55: Ich glaube, das hätte mich verletzten können.
00:25:57: Ich habe mich nie erwischt, Groß.
00:25:58: Ich habe auch nie zurückgeschlagen.
00:25:59: Das Einzige, was ich gemacht habe, ist, ich habe sie hochgenommen und ins Schlafzimmer getragen.
00:26:04: Und dann habe ich sie so gesehen, da abgestellt.
00:26:05: Und dann habe ich versucht, zur Tür zu kommen, weil das war auf der gegenüberliegenden Seite.
00:26:08: Aber nicht funktioniert, weil ich sie dann wieder auf den Rücken hatte.
00:26:12: Hast du... Hat es dir wehgetan, wenn sie sich so verhalten hat, emotional
00:26:16: wehgetan?
00:26:17: Ja, ich hab auch gemeint.
00:26:18: Also ich war dann erst mal wütend und wollte endlich mal schaffen, das zu machen, weil sich in meinem Kopf irgendwie das nicht, war das nicht ersichtlich, warum ich nicht gehen darf.
00:26:27: Also weiß ich nicht, ich mach ja nix.
00:26:30: Kann man auch nichts sagen, ne?
00:26:30: Wenn ich dann irgendwie doch rausgekommen bin, bin ich feiern gegangen.
00:26:33: Bin aber auch nicht mehr in die Wohnung reingekommen, ne?
00:26:35: Ich musste sie eh gucken, wo ich bleibe.
00:26:36: Aber ja, das hat mich auch fertig gemacht, natürlich.
00:26:41: Ich bin da echt... Fertig gewesen.
00:26:44: Hast du ihr das auch deutlich gemacht, dass dich das so mitnimmt?
00:26:49: Ja, wir haben... Na, glaub ich nicht, weiß ich nicht.
00:26:54: Ich erinnere mich jetzt an keine Situation, wo ich gesagt habe, dass mich das...
00:26:59: Hat sie dich denn weinen sehen, sodass sie das auch hätte erkennen können, dass es dich wirklich betrifft, dass es für dich hart ist?
00:27:05: Ja.
00:27:05: Also spätestens, wenn diese umarmten Situationen wieder kamen und ich sagte, okay, dann haben wir beide geweint, ja.
00:27:12: Mal mehr, mal weniger.
00:27:14: Wie lange habt ihr denn zusammen gewohnt?
00:27:16: Zirka zweieinhalb Jahre.
00:27:18: Das ist lang.
00:27:19: Also wenn du überlegst, dass jeder Tag so ist, dann sind zweieinhalb Jahre verdammt lang.
00:27:25: Ja, stimmt.
00:27:32: Ja, ich war auch noch mal vor einigen Jahren, war auch noch mal zu besuchen.
00:27:35: Berlin, als sie noch dort gewohnt haben in der alten Wohnung.
00:27:38: Ganz schlimmes Gefühl, also wirklich.
00:27:40: Was hat das mit dir gemacht?
00:27:42: Daranzukommen.
00:27:43: Dort zu sein?
00:27:44: Das war schrecklich.
00:27:45: Also ein ganz schlimmes Gefühl.
00:27:46: Und vor allen Dingen, was da noch passiert ist.
00:27:47: Also es war jetzt vor ein paar Jahren, ich weiß gar nicht mehr, vor vier oder fünf, war ich in Berlin zu Besuch.
00:27:50: Und dann wollte sie abends was... Ich war drei Tage in Berlin, um meine Tochter zu besuchen.
00:27:56: Und dann wollte sie das nutzen und irgendwie weggehen abends.
00:28:00: Und hat mich dann mit den beiden Kittys, wo von eins zu eins ist, in der Wohnung gelassen und kam auch nicht mehr wieder.
00:28:07: Und dann war ich so, ah, cool, was mach ich denn jetzt?
00:28:09: Irgendwie schon drei und zwanzig Uhr.
00:28:11: Die kommen nicht wieder und ich hänge hier in der Wohnung.
00:28:13: Die Wohnung war schon schrecklich und ich wusste nicht, was ich mit den Kiris machen soll.
00:28:16: Und ja, es war Horror.
00:28:18: Und es ist sowieso immer so ein Herzrasen, wenn ich ja diese Straße schon betreten habe.
00:28:25: Wie oft bin ich in der Straße gewesen, kam nicht mal zurück in die Wohnung und hab dann teilweise auch im Keller gepennt oder im Hotel in der Straße.
00:28:32: Du hattest gesagt, dass sie dich von allen Menschen isoliert hat, die du kanntest.
00:28:37: Hast du dich jemals irgendjemandem anvertrauen können?
00:28:40: Nee, was heißt einfach Trauen?
00:28:42: Ich hab's ja nicht so gesehen.
00:28:43: Ja, schon ist lief halt schlecht die Beziehung.
00:28:47: So hatte ich das immer gesehen.
00:28:48: Ich hab das Gewalt in der Beziehung, diesen Begriff, das hab ich so nicht erkannt damals.
00:28:54: Ich glaube, ich hätte bestimmt irgendwie zu meinem Bruder gehen können oder so, aber da war die Beziehung auch ziemlich schwierig.
00:29:01: Meine Mutter war damals in Mainau noch zu weit weg, beziehungsweise das war ja noch ein Bonn.
00:29:06: Und zu meinem besten Kumpel hatte ich auch keinen Kontakt.
00:29:08: Also...
00:29:09: Meinst du, du hast den Begriff Gewalt in der Beziehung mit ihr und ihrem Verhalten nicht in Verbindung gebracht, weil du sie so sehr geliebt hast?
00:29:17: Oder weil du abhängig von ihr geworden bist?
00:29:20: Ich glaube schon, dass ich ziemlich abhängig von ihr war.
00:29:23: Und der Begriff Gewalt in der Beziehung kam mir irgendwie nicht, kam mir einfach nicht.
00:29:27: War nicht existent bei mir, war einfach nicht da.
00:29:31: Würdest du im Nachhinein sagen, dass du sie geliebt hast?
00:29:33: Ja.
00:29:35: Kann ich mich noch in Situationen erinnern, wo ich das definitiv getan habe.
00:29:38: Absolut.
00:29:39: Du hast gerade eben davon berichtet, dass sie dann schwanger geworden ist.
00:29:43: Das war... ...zwei tausend zwölf.
00:29:49: Und sie...ja, wir hatten sogar gerade Streit.
00:29:54: Und ich war in meiner Wohnung, die ich noch hatte, in Kreuzberg.
00:29:58: Und... Also, wie gesagt, ich habe lange bei ihr gewohnt, aber ich hatte lange auch noch eine eigene Wohnung.
00:30:04: Und als sie gesagt hat, wir müssen uns treffen, hatten eigentlich gerade Streit und Funkstille.
00:30:08: Und dann sagte sie halt, haben wir uns im... Oberbaumbrücke getroffen in Friedrichshain und dazu hat er gesagt, dass sie schwanger ist.
00:30:14: Und da konnte ich mir, ich kann mich noch in die Situation erinnern, konnte ich mir irgendwie aussuchen von wegen, ich bin da jetzt trotzig oder wir schaffen das.
00:30:21: Und ich habe mich für, wir schaffen das entschieden.
00:30:24: Und dann war auch tatsächlich nahezu die ganze Schwangerschaft alles gut, muss ich sagen.
00:30:30: Also da war nichts mit Stress außer diese klassische direkte und freche Art von ihr.
00:30:38: Aber war alles gut, weil...
00:30:40: Du, die ich
00:30:40: zurückgenommen hast?
00:30:41: Ja, ich glaub schon.
00:30:42: Und sie aber auch.
00:30:43: Sie hat sich auch zurückgenommen.
00:30:44: Sie hat sich konzentriert, glaube ich, dass sie vorsichtig ist gewesen.
00:30:48: Heißt, dass sie hat dir erlaubt, auszugehen?
00:30:50: Nein.
00:30:51: Hatte ich aber nicht mehr nach.
00:30:51: Hatte ich aber nicht mehr vor.
00:30:53: Ich hab mich dann auch komplett... Ich bin da.
00:30:58: Komplett für die ganze Zeit.
00:31:01: Ja.
00:31:02: Die Schwangerschaft ist dann problemlos verlaufen?
00:31:04: Ja.
00:31:05: Und sie hatte dann auch nicht mehr konsumiert?
00:31:07: Nein.
00:31:07: Und du?
00:31:08: Nein.
00:31:09: Okay, das heißt also es war von heute auf morgen vom Tisch?
00:31:13: Ja, ich habe das erste Mal bin ich wieder feiern gegangen.
00:31:16: Das war ein paar Tage nach der Geburt, wo alles gut war.
00:31:23: Ich habe sie sogar gefragt und wenn ich mich recht erinnere, hat sie so gesagt, ja, aber das ging dann auch nicht gut.
00:31:31: Dann war ich dann auch mal wieder was trinken, aber war auch nicht wild.
00:31:36: Also ich weiß nicht, ob ich zwei Tage feiern oder so.
00:31:41: Ich weiß gar nicht mehr, wie das geendet ist.
00:31:43: Ich glaube, das war recht stressfrei.
00:31:47: Also vom Konsum war das okay.
00:31:49: Also war jetzt nicht schlimm.
00:31:50: Ich bin ja nicht ausgerastet oder so.
00:31:52: Bist du dir das Ausmaß bewusst gewesen, was so ein Kind bedeutet?
00:31:56: Nee.
00:31:57: Das heißt, du hast gesagt, okay, wir nehmen das jetzt an, aber es war dir nicht klar, dass du jetzt die nächsten achtzehn Jahre diese Verantwortung für dieses Wesen tragen wirst.
00:32:05: Nee.
00:32:06: Habt ihr euch denn dementsprechend auch irgendwie vorbereitet auf die Schwangerschaft oder Geburt?
00:32:11: Ja, also ich denke schon, also ich denke, dass wir zumindest für das Kind, für die Umgebung haben wir eigentlich alles gut vorbereitet.
00:32:21: Wir waren Geburtvorwaltungskurs, wir haben Krankenhaus ausgesucht, eine Hebamme, alles da, haben uns schlau gemacht, haben Bücher gelesen, auch bis zur Geburt.
00:32:29: Also das musste dann eingeleitet werden, das waren Panko und war alles gut.
00:32:35: Ich war auch die ganze Zeit da.
00:32:36: Hattest du Sorge?
00:32:38: Hattest du Sorge darum, wie deine Rolle als Vater sein würde?
00:32:42: Ja, aber es ist normal, oder?
00:32:44: Was hast du dir denn dafür Gedanken
00:32:45: gemacht?
00:32:46: Ich glaube, mein Bruder und ich hatten noch den gleichen Gedanken immer gehabt, so wie wir wollen nicht so sein wie unser Vater.
00:32:52: Ich habe das, glaube ich, nur begrenzt geschafft, weil ich jetzt auch recht wenig für meine Tochter da sein kann, aber er macht das ganz gut.
00:32:58: Wenn du diesen Gedanken hattest, ich meine, der Gedanke ist ja per se, kann ich gut nachvollziehen, dass man da diesen Gedanken hat?
00:33:06: Hattest du auch eine Überlegung, was genau das bedeutet, nicht sein zu wollen wie dein Vater?
00:33:11: Ja, da zu sein.
00:33:13: Also es war das, was einfach mir, denke ich, gefehlt hat, oder weil ich vermisst habe, einfach einen normalen Vater-Zaum, zu dem man hingehen kann, mit ihm sprechen kann, irgendwie was fragen kann, einen Rat holen oder was auch immer.
00:33:27: Das kenne ich überhaupt nicht.
00:33:28: Dementsprechend würde ich das gerne auch heute noch für meine Tochter sein.
00:33:31: Heute kriege ich das ganz gut hin, denke ich.
00:33:34: Auch wenn es eine große Distanz ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie weiß, dass sie mit allem zu mir kommen kann und das auch... tun würde.
00:33:41: Wie war denn die Zeiten nach der Geburt?
00:33:43: Ich meine, so ein Säugling braucht unglaublich viel Zeit und sehr viel Zuwendung und und Liebe.
00:33:51: Wie war deine Ex-Freundin zu dem Kind und wie war sie zu dir?
00:33:56: Das habe ich alles ziemlich positiv in Erinnerung, also gerade in Bezug auf unser Kind.
00:34:02: Wir haben alles möglich gemacht.
00:34:03: Wir haben so eine Willkommensparty für sie gemacht.
00:34:06: Es waren alle eingeladen und das war wirklich schön und es war alles gut und wir haben uns die Arbeit komplett geteilt.
00:34:12: Es war wirklich weitestgehend.
00:34:15: Fifty Fifty, die wir uns geteilt haben, außer ich war arbeiten.
00:34:19: Dann hat sie das natürlich komplett übernommen, aber auch nachts mit dem Wickeln und stillen und so.
00:34:22: Das haben wir alles halb gemacht.
00:34:24: Es war alles ziemlich fair und gut denke ich.
00:34:25: Ich glaube ihr gegts gut.
00:34:27: Aber dann fing halt auch irgendwann, fing dann halt auch wieder die Streitereien an.
00:34:31: Da erinnere ich mich zum Beispiel an Situationen, wo ich halt einfach länger gearbeitet habe oder länger arbeiten musste und sie wütend wurde und dann auch mit dem Kind dann halt vor dem Restaurant stand und umgeschrien hat oder da angerufen hat, mein Chef angerufen hat und fragte, wo ich bleibe.
00:34:45: Und bei mir sind dann halt auch wieder Situationen entstanden, wo ich halt mal wieder was machen wollte irgendwann.
00:34:52: Ja und dann kam das immer mal wieder zu Streitereien, nicht so intensiv wie früher.
00:34:58: Aber dann das eine letzte Mal an meinem Geburtstag, im Jahr zwei Tausend vierzehn, wurde ich eingeladen von dem Restaurant, wo ich gearbeitet habe, abends auf dem Bier.
00:35:06: Wo wollte ich auch hin?
00:35:08: Und dann ist das so ausgeartet wie früher.
00:35:12: Jedoch diesmal so, dass ich meine Tochter auf dem Arm hatte und sie mir dann eine Uhr vergeben hat.
00:35:20: Und das war so ein Knack bei mir, das habe ich einfach, das geht nicht, das hat jetzt... das Kind gesehen, das war super krass, das hat mich, weiß ich nicht, ich hab irgendwas bei mir verändert und hat gesagt, nee, jetzt bin ich raus.
00:35:31: Jetzt geh ich raus.
00:35:32: Ich hatte noch im Kopf, nehm ich meine Tochter mit, hatte noch im Kopf, dass ich keine, ich bin anerkanter Vater, aber ich hab keinen Sorgerecht.
00:35:40: Das kann ich nicht machen, da ist ja die Polizei Deutschlands hinter mir her, wenn ich die Tochter klaue, also ich glaub, da war ich, weiß ich nicht, und bin dann in einer Nacht- und Nebelaktion zu einem alten Bekannten gefahren und von dort, das hab ich eine Mitwahlgelegenheit.
00:35:53: organisiert für den nächsten Tag nach Bonn.
00:35:56: Warum bist du da nach Bonn gegangen?
00:35:59: Da bin ich dann mal den Fluchtweg nach Bonn zu meiner Mutter gegangen.
00:36:03: Also da habe ich gesagt, okay, jetzt ist es genug, jetzt muss ich irgendwo anders hin, weg von Berlin.
00:36:07: Ich glaube, egal wo ich in Berlin gewesen wäre, ich wäre wieder zurückgegangen.
00:36:11: Hattest du keine Sorge um deine Tochter?
00:36:14: Das ist doch eine Frage, die ich oft gestellt bekomme, aber nein, sie ist definitiv nicht gewalttätig oder böse zu unserer Tochter gewesen.
00:36:24: Wie alt war deine Tochter?
00:36:25: Ein, ein, halb.
00:36:27: Das heißt also, sie war schon soweit, dass das Kind verstanden hat, was da eigentlich passiert?
00:36:32: Ja, ich erinnere mich nicht mehr genau, wie sie meine Tochter reagiert hat.
00:36:38: Ich kann mich jetzt gerade nicht mehr daran erinnern, wie sie war, als ich die Waffe hier bekommen habe.
00:36:43: Aber ich bin auch heute noch der Meinung, dass das der bessere Weg war.
00:36:49: Wie bist du mit der emotionalen Belastung während der Beziehung umgegangen?
00:36:53: Ich habe das ausgehalten, denke ich.
00:36:56: Ich bin aufgegangen im Arbeiten, hab da kleine Erfolge gefeiert.
00:37:03: Ja.
00:37:04: Das war halt alles schon... Das war wie so ein Traum, ne?
00:37:10: Wo ich einfach wie so eine Schiene auf der ich gefahren bin.
00:37:12: Ich hab da jetzt nicht so viel Freiraum für mich gehabt.
00:37:14: Meiner Hobby durfte ich auch nicht ausüben.
00:37:15: Ich hab ja immer das Ding, dass ich gerne am Computerspiele oder irgendwie was Bastel oder so oder was mit Holz arbeite.
00:37:21: Das ist ja alles verbunden.
00:37:23: Das gibt irgendwie Computer.
00:37:24: Ich hab ja heimlich Computerteile gekauft.
00:37:25: Die waren unter der Couch.
00:37:27: Ach so wehle Sachen.
00:37:29: Nein.
00:37:31: Weiß ich nicht, wie ich das geschafft habe.
00:37:32: Ich bin auf einen Betreukel ab und an so durch so ein bisschen.
00:37:36: Hattest du das Gefühl, eine Identität zu haben?
00:37:41: Nein.
00:37:42: Wieso?
00:37:42: Was hat dir gefehlt?
00:37:44: Weiß ich nicht.
00:37:45: Ich kann mich nicht daran erinnern, damals wirklich Werte zu haben, für die ich einstehe und für die ich irgendwie bin oder wonach ich handle.
00:37:57: Ich denke, ich habe immer versucht, ein netter freundlicher Mensch zu sein.
00:38:00: Aber... Heute bin ich da anders.
00:38:03: Also ich kann das so... Ne.
00:38:08: Ich glaub, ich hab erst das, was ich jetzt bin, hab ich erst vor vier Jahren, also fünf Jahren, hab ich erst gefunden.
00:38:14: Hattest du nicht das Bedürfnis, deiner Tochter deinen Bestes Ich zu zeigen?
00:38:19: Doch, das ist... Ich glaub nicht, dass ich ja ein schlechtes Ich von mir gezeigt habe.
00:38:28: Nur eins, was funktioniert.
00:38:30: Nur eins, was nur funktioniert so rum.
00:38:34: Also ich war, natürlich, hab ich mir dir gelacht, Spaß gehabt, alles.
00:38:38: Aber ich glaube.
00:38:41: Frau Fisch hinauswollte es, hattest du das Gefühl, dass du du selbst warst und eine Person, bei der du sagst, du guckst dich gerne im Spiegel an?
00:38:51: Nein, habe ich keine Erinnerung daran, glaube ich nicht.
00:38:54: Heute sage ich, heute bin ich happy darüber, wie ich bin und bin ich stolz auf meine Werte und wie ich bin, aber damals kann ich das nicht behaupten.
00:39:01: Ich habe damals eigentlich nur Spannung in Erinnerung, also innerliche Spannung.
00:39:06: Als du dich von deiner Freundin in dieser Nacht- und Nebelaktion getrennt hast, wie waren da deine Gefühle?
00:39:13: Ich weiß nichts mehr, wie ich zu dem Kumpel gefahren bin.
00:39:16: Keine Ahnung.
00:39:17: Das war, ich glaube, ich habe geheult in der S-Bahn.
00:39:23: Das war auch weit weg.
00:39:24: Das war, das war immer ein Langquiz, war das, muss ich nach Langquiz fahren.
00:39:29: Und bin der Ewigkeit mit der S-Bahn gefahren und ich glaube, ich habe geheult.
00:39:31: Aber ich weiß kaum noch was davon.
00:39:32: Ich weiß noch, wie ich bei ihm ankam.
00:39:36: Da war es noch ein bisschen schwierig, über das Internet Mitfallgelegenheiten zu suchen.
00:39:42: Und dann bin ich am nächsten Tag vom Omnibusbahnhof in Berlin, bin ich abgefahren.
00:39:47: Was
00:39:48: hast du deiner Mutter gesagt, als du dann dort ankamst?
00:39:51: Weiß ich nicht
00:39:52: mehr.
00:39:52: Hast du ihr erklärt die Situation?
00:39:55: Ich kann mich auch nicht mehr dran erinnern.
00:39:58: Ich kann mich dann die ganze Zeit danach kaum erinnern.
00:40:01: Ich weiß auch, dass der damalige Freund meiner Mutter mit mir einen einen Tag nach Berlin zurückgefahren ist.
00:40:06: Er hatte einen großen Pickup und hat meine Sachen aus dem Keller da geholt.
00:40:09: Das war auch mit vier Weinen verbunden bei mir und von ihrer Seite aus mit vielen Beschimpfungen, was sowieso nach der Trennung durchgehend ging.
00:40:18: Also damals ging zehn, zwanzig, dreißig beschimpfende SMS an mich den Freund meiner Mutter und meine Mutter täglich.
00:40:27: Es ging über Monate, bis er dann halt mit der Polizei gedroht hat.
00:40:32: Und ja.
00:40:34: Hattest du irgendwann nach der Trennung so ein Moment, wo dir bewusst wurde, wie sehr du manipuliert wurdest?
00:40:42: Nein, es hat viel länger gedauert.
00:40:44: Ich habe das alles nicht verarbeitet.
00:40:49: Ich wollte ein neues Leben anfangen und habe es halt hinter mir so ein bisschen gelassen.
00:40:51: Ich habe Kontakt zu meiner Tochter dann noch versucht, irgendwie aufzubauen mit der Zeit.
00:40:57: Aber das war in der ersten Phase in Bonn nicht möglich.
00:41:02: Was war denn dein Mechanismus, um mit diesem Schmerz umzugehen?
00:41:05: Mit dem Schmerz der Trennung?
00:41:07: Ja, als ich dann noch zwischenzeitlich bei dem Freund meiner Mutter gewohnt habe, bis ich eine eigene Wohnung hatte, war alles so ein bisschen normal geregelten Bahn.
00:41:16: Dann hatte ich aber eine eigene Wohnung in Bonn und dann bin ich auch komplett abgedreht wieder, völlig abgedriftet, stärker denn je, sage ich mal.
00:41:25: Hat auch keinen Job gefunden hier in Bonn als Koch.
00:41:29: Und, ja, getrunken, getrunken, getrunken, gefeiert.
00:41:34: Es ging dann immer weiter, immer weiter, bis ich dann wirklich aus Wohnung eins geflogen bin, dann bin ich aus Wohnung zwei, WG zwei geflogen.
00:41:44: Und zuletzt in der Kaschemme in der Innenstadt gewohnt und selbst da auch schon fast rausgeflogen und hab auch schon wirklich nach drei Jahren dann irgendwie hing ich dann mit den Leuten am Bahnhof.
00:41:55: Und hab da die wildesten, ja, war halt wie man sich so vorstellt, wie jemand da am Bahnhof steht und nicht mehr klar kommt mit seinem Leben und wirres Zeug quatscht und einfach nur fertig ist.
00:42:05: Aber warum wurdest du immer rausgeworfen?
00:42:07: Was hast du gemacht?
00:42:08: oder was hast du nicht gemacht?
00:42:10: Gut und gerne, dann war meine Miete verfeiert.
00:42:15: Ich bin, ich hab auf alles, mir war alles egal.
00:42:16: Ich hab einfach, ich war komplett los.
00:42:20: Also, ja.
00:42:23: Zu Anfang der Aufnahme hast du gesagt, dass dein Vater selbst oft viele Schulden hatte.
00:42:29: Meinst du, du hast durch ihn den Umgang mit Geld ihm nicht gelernt?
00:42:34: Oder den Umgang mit Geld, den dein Vater hatte.
00:42:38: Hast du den erlernt?
00:42:40: Das Geldthema war bei uns immer super, super, super unterschiedlich.
00:42:44: Ich habe nie, glaube ich, gelernt mit Geld umzugehen.
00:42:47: Es waren meiner Kindheit so, entweder hatten wir richtig viel Geld, waren im Urlaub in Florida, keine Ahnung, haben super luxuriöse Urlaube gehabt oder gar nichts.
00:42:56: Mein Mutter hat nichts zu essen, mein Vater hat nichts zu essen.
00:42:57: und ich kriege irgendwie, mein Mutter hat immer geschafft, mir etwas zu essen zu machen.
00:43:01: Aber dafür haben alle andere nichts zu essen gehabt.
00:43:02: Das ist super krass.
00:43:04: Also immer ganz oder gar nicht.
00:43:08: Und ich habe mir nie gelernt, um auf die Frage zurückzukommen, irgendwie mir das einzuteilen oder zu sagen, Mensch, was brauchst du noch?
00:43:14: oder vielleicht weiß ich nicht.
00:43:18: Wie hast du dich emotional gefühlt, als du da im Bahnhof standest und nichts hattest, quasi obdachlos du warst?
00:43:25: Da gab es Momente, wo ich meinen Bruder angerufen habe.
00:43:27: Ich habe mir meinen Mund, die mir auch so ein bisschen geschildert hat, was los ist.
00:43:32: Aber es war so ein kleiner Hilferuf, ich habe das alles ein bisschen umschrieben.
00:43:36: Aber ich glaube, der hatte es nicht geschneit oder wollte es nicht schneiden.
00:43:40: Zu meiner Mutter konnte ich nicht.
00:43:41: Sie war abhängig von ihrem damaligen Freund.
00:43:45: mit dem ich den super krassen Ärger hatte, weil er meine Mutter unglaublich schlecht behandelt hat, durchgehend immer schon, auch aufgrund dessen haben auch seine Kinder sich von ihm abgewendet, weil er der absolute Supernazis ist.
00:44:02: Ich weiß nicht, ich hatte keinen.
00:44:09: Mir war alles egal.
00:44:10: Es war völlig egal.
00:44:11: Ich habe einfach nur von Konsum zu Konsum gelebt.
00:44:16: Der klassische arme Mensch, der an Hauptachloses.
00:44:20: Ich hatte noch meine Wohnung.
00:44:20: Es war so eine super runtergekommene Wohnung.
00:44:24: Ganz schrecklich.
00:44:25: Meine Mutter hat mir immer mal Geld gegeben.
00:44:28: Von ihrem reichen Freund.
00:44:30: Der war stinkreich.
00:44:32: Das heißt, einerseits fand du es natürlich beschissen, wie er dich behandelt hat, andererseits hast du aber auch sein Geld genutzt.
00:44:37: Ja.
00:44:39: Hattest du, das war reflektiert, dein Verhalten da?
00:44:42: Nein.
00:44:44: Meinst du, du warst in dem Moment süchtig?
00:44:47: Ja.
00:44:48: Ich denke schon.
00:44:49: Also, süß ist auf jeden Fall.
00:44:53: Komplett.
00:44:55: Körperlich, kann ich nicht sagen, weiß ich nicht.
00:44:57: Aber ich war dann zwischenzeitlich auch noch mal in der psychiatrischen, hatte ich einen psychiatrischen Aufenthalt in der Psychiatrie wegen Suizidalen Gedanken.
00:45:08: Die hatte ich sogar zusammen mit meiner Mutter.
00:45:09: Das heißt, wir hatten beide vor uns Zeit, gleich das Leben zu nehmen.
00:45:13: Das ging sogar bis kurz vor die Tat.
00:45:16: Aber dann wurde das abgebrochen.
00:45:18: Auch unter Alkohol, Einfluss ohne Ende.
00:45:25: Das hat mir aber auch nicht geholfen, weil ich da keine Behandlung bekommen habe, ich habe keine Entzugserscheinungen gehabt.
00:45:31: Das war irgendwie, ich war da ein paar Tage, ich glaube neun Tage und dann bin ich wieder gegangen und das erste was ich gemacht habe von Biolen.
00:45:37: Du hast gerade eben gesagt, dass du und deine Mutter ihr gleichzeitig diese Gedanken hattet und es kurz bis kurz vor die Tat ging.
00:45:44: Habt ihr euch das gegenseitig gesagt oder habt ihr das zusammen vorgehabt?
00:45:47: Ja, wir haben es besprochen.
00:45:49: Wir haben wie oft, wie regelmäßig damals bei ihrem Freund im Wintergarten gesessen, der war nicht da, haben Wein getrunken und haben darüber irgendwie, ich glaub, viel kaum dann auf das Thema.
00:46:01: Und ich weiß, dass meine Mutter auch eine unglaublich schreckliche Kindheit hatte und das auch schon öfter mal diese Gedanken hatte.
00:46:09: Und dann sind wir damit viel drauf gekommen und dann haben wir gesagt, ja, kann ich mir auch gut vorstellen und dann... Ach, in die Details will ich da gar nicht gehen, aber hätte... wäre das passiert.
00:46:21: Das heißt, ihr hättet einander beim Suizid unterstützt?
00:46:24: Ich glaub schon, ja.
00:46:25: Wenn ihr beide diese Gedanken hattet, wie seid ihr dann, wie habt ihr es geschafft euch einweisen zu lassen?
00:46:32: Nee, sie hat das nicht getan.
00:46:34: Das war ich danach.
00:46:36: Ich glaub, nicht direkt danach, sondern heute dazwischen.
00:46:40: Und dann hab ich einfach wieder gesehen, dass es war noch vor der schlimmen Zeit.
00:46:45: Das war, glaub ich, im zweiten Jahr an Bonn.
00:46:47: Ich hab einfach gemerkt, dass es nicht geht, dass es so nicht weitergeht.
00:46:50: Den Gedanken hatte ich immer mal wieder, dass ich doch irgendwie eine Wende brauche in meinem Leben und ... Da war der erste Schritt dann irgendwo sich einweisen zu lassen und Hilfe zu suchen, was noch nicht so erfolgreich war, dann habe ich angefangen mich für eine Umschulung zu interessieren, weil das als Koch einfach nicht möglich war irgendwie Stabilität zu finden und hatte dann zum Glück durch das Einweisen sozusagen eine Bestätigung, dass ich den Beruf des Koches nicht mehr ausüben kann, gerade in Verbindung mit Alkohol und habe damals eine Bildungsgutschein bekommen für die für die Umschulung, die später mein Leben verändert hat, so gesehen plus meine Ex-Freundin, die letzte.
00:47:39: Habe ich aber noch nicht geschafft die Umschulung, dann habe ich wirklich noch getrunken während der Umschulung und das hat nicht funktioniert.
00:47:45: Das ging nicht.
00:47:47: Dazu kam, dass meine Mutter dann sich von ihrem Freund getrennt hat, dann auch zum Pflegefall wurde.
00:47:54: In der Zeit, wo dann die Prüfung dieser Umschulung waren, musste ich meine Mutter pflegen, das habe ich da alles nicht unter einen Hut bekommen, da hatte ich aber dann schon meine letzte Freundin, die hat mich super unterstützt, die hat auch das Trinken mehr oder weniger, also das ist nicht akzeptiert, aber hat gesagt, wenn es so geht, bin ich weg, aber im Endeffekt hat sie geholfen.
00:48:14: später dann auch, dass ich da mit dem Trinken aufhöre.
00:48:17: Dann die Umschulung nicht geschafft und ein, zwei Jahre später, da war dann schon wieder alles halbwegs gut.
00:48:22: Mit dem Start der Umschulung ging alles ein bisschen in Richtung besser.
00:48:28: Dann habe ich mich umschulden nochmal angefangen, wann anders.
00:48:30: Ich glaube, ein Jahr später, nochmal ein halbes Jahr Praktikum, was dazu gehörte, habe das dann mehr schlecht als recht geschafft, aber war dann umgeschult und hatte meinen ersten Job.
00:48:41: und dann hat sich mein Leben verändert.
00:48:43: Inwieweit hat sich dein Leben verändert?
00:48:46: Ich habe gutes Geld verdient, ich habe Stabilität gehabt, ich hatte meine damaligen Freundin, ich hatte verhältnismäßig regelmäßigen Kontakte meiner Tochter.
00:49:01: Meine Mutter war dann schon im Pflegeheim.
00:49:05: Ich konnte das nicht mehr machen, das war während Corona.
00:49:07: Das war nicht mehr möglich für mich, sie da zu pflegen.
00:49:10: Das war zu intensiv, weil sie ständig gestürzt ist, sich ständig was gebrochen hat, ständig nicht mehr aus dem Bett kam.
00:49:16: Und ich habe es da für mich nicht mehr geschafft.
00:49:18: Ich habe sie auf zwei, drei Mal herausgeholt.
00:49:20: Da war die überhaupt nicht mehr ansprechbar.
00:49:21: Es ist gar kein Wasser mehr im Körper.
00:49:24: Also ganz schlimm.
00:49:26: auch alles oder Alkohol.
00:49:27: Mein Mutter hat da super viel getrunken, ganz viel Oxycodon, ganz, ganz, ganz, ganz viel schreckliche Sachen.
00:49:36: Jetzt nicht mehr, zum Glück, ihr geht es verhältnismäßig gut, kein Alkohol mehr im Pflegeheim.
00:49:40: Und dann hat sich das bei mir geändert, genau.
00:49:42: Ich habe gearbeitet als junger Softwareentwickler und ich habe nicht mehr getrunken.
00:49:49: Seit... ...zwarzig neunzehn oder so habe ich wirklich komplett aufgehört mit regelmäßigen Trinken.
00:49:58: Du hast gesagt, dass der Kontakt zu deiner Tochter besser wurde.
00:50:01: Was bedeutet das genau?
00:50:02: Was heißt besser?
00:50:03: Es war der Moment, wo ich mich wirklich wieder kümmern kann.
00:50:05: Wo ich aktiv losgehen kann, mich kümmern kann.
00:50:09: Also wo ich sagen kann, jetzt nehme ich das mal irgendwie in die Hand und fahr mal nach Berlin oder darf ich mir auch Hilfe gesucht beim Vater-Kind-Beratung und bei anderen bei Caritas, bei verschiedenen Beratungsstellen, wie man da irgendwie jetzt einen vernünftigen Umgang oder für alle guten Umgang hinbekommt.
00:50:26: Das hat nie funktioniert.
00:50:29: Das ging so weit, dass die meiner Ex-Freunden, die halt einfach die Termine, die zusammen ausgemacht waren, beispielsweise bei der Vater-Kind-Beratung, einfach so oft abgesagt oder mit irgendwelchen bösen E-Mails geantwortet an die Beratungsstelle, dass die Beratungsstelle, gerade die Vater-Kind-Beratungsstelle mehr gesagt hat, so mit der kann man leider nicht viel sich unterhalten.
00:50:51: Das funktioniert nicht.
00:50:51: Die Charitas genauso.
00:50:53: Das hat nie funktioniert.
00:50:54: Was immer gut funktioniert hat, war, wenn Geld geflossen ist.
00:50:58: dann konnte ich immer recht simpel dahin fahren.
00:51:01: Er war der erste Weg zum EC-Automaten und dann hatte ich mal eine vier, fünf Stunden mit meiner Tochter.
00:51:08: Wie war die Beziehung zu dem Zeitpunkt zu deiner Tochter?
00:51:12: An sich haben wir das gut verstanden.
00:51:13: Es war nie so, dass es komisch war.
00:51:14: Wir verstehen uns sowieso super gut.
00:51:18: Wir sind auch heute, wir sind eigentlich die gleichen Köpfe.
00:51:21: Wir sind super kreativ.
00:51:22: Wir basteln die ganze Zeit.
00:51:23: Wir mögen Anime, Kramen.
00:51:24: Immer wenn wir Kontakt haben, einmal die Woche ist das regelmäßig zur Zeit.
00:51:29: Es ist immer super spaßig.
00:51:30: Also ich merkte es auch, dass wir uns einfach gut verstehen und das ist cool.
00:51:34: Deshalb würde ich auch behaupten, dass ich merke, wenn es ihr bei ihrer Mutter nicht gut gehen würde oder sowas.
00:51:38: Das würde ich, würde sie mir sagen.
00:51:41: Würdest du heute gerne näher bei ihr wohnen?
00:51:45: Mhm.
00:51:46: Ich glaube, ein drittes Zimmer hier, was auf Reserve ist für sie.
00:51:49: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie bald kommt.
00:51:52: Woran, woran machst du das fest?
00:51:54: Ja, weil ich glaube, sie kommt auch irgendwann so in ihr Denken.
00:51:57: Ihre Mutter ist jetzt nicht böse oder schreit sie an, geschreigt und gewalttätig.
00:52:02: Aber ich schätze es einfach mal so ein, dass sie bald von sich aus sagt oder intensiver sagt, sie möchte herkommen.
00:52:10: Es war die letzten Jahre schon immer mal wieder geplant, dass sie herkommt, aber das wird meistens seitens Berlin abgesagt, kurzfristig oder ja.
00:52:19: Ist auch nicht mein Berlin, sondern ein bisschen weiter weg.
00:52:21: Und ich hatte auch vor zwei Jahren noch kein Auto beziehungsweise kein Führerschein.
00:52:23: Das war alles ein bisschen schwierig.
00:52:26: Jetzt sieht alles anders aus.
00:52:28: Und jetzt gehe ich das zumindest diesen Sommer nochmal an, dass sie vor ein paar Tage herkommt.
00:52:34: Aber realistisch wollte ich auch sagen, es wird wahrscheinlich nicht passieren, es wird wahrscheinlich zwei Tage vorher abgesagt, aber ich gebe dir Hoffnung nicht auf.
00:52:40: Du hattest jetzt vorhin gesagt, dass du gar nicht gemerkt hast, in was für einer gewaltvollen Beziehung du warst.
00:52:47: Wann hattest du da die Einsicht, dass du unter häuslicher Gewalt gelitten hast?
00:52:53: Das kam mit einem Kommentar unter einem YouTube-Video der Pulsreportage.
00:52:59: Weil dann hat man mich darauf angesprochen, hier, warte mal, das ist gewaltene Beziehung, können wir mal mit dir reden, und dann entstand da auch eine Reportage daraus.
00:53:05: Und da war mir es klar, dass das das ist.
00:53:07: Das war mir vor alles nicht, das war.
00:53:09: für mich lief das einfach eine sehr schlecht laufende Beziehung, ganz schrecklich.
00:53:14: Das habe ich nicht so ganz verstanden.
00:53:17: Wer hat dir das wie gesagt?
00:53:19: Ich hatte mir eine Dokumentation über hässliche Gewalt gegen Frauen auf YouTube angeguckt von der Pulsreportage und hat da darunter kommentiert, ja, ich kenne das, nur andersrum.
00:53:27: Daraufhin haben die Kontakt zu mir gesucht und haben gefragt, ob sie mit mir einen Film drehen können über Gewalt in der Beziehung gegen Männer.
00:53:34: Ich so, ah, Moment, okay.
00:53:36: Ab dann mit diesem Ganzen darüber sprechen und mit den Vorgesprächen war mir das dann irgendwo als solches Wort.
00:53:43: das zu so blingen, das ist das, okay.
00:53:45: Vorher war das nicht kein Gewalt in der Beziehung, aber ich hatte auch keinen um mich herum, der mir da irgendwie so was hätte sagen können.
00:53:54: Hast du danach auch den Weg zu einer Therapie gesucht?
00:53:59: Nee, ich war einmal auf ein, zwei Wartelisten, hab das aber nicht so... Bin dann nicht so hinterher gewesen.
00:54:05: Jetzt bin ich da seit einem guten Jahr hinterher und bin jetzt auch seit Jahr neuer in der Therapie.
00:54:13: Hast du deiner Ex-Freundin das auch irgendwann mal verbalisiert?
00:54:20: Dass sie gewalttätig war?
00:54:22: Ja.
00:54:24: Aber auch
00:54:25: nicht so lange her.
00:54:26: Ich habe nur einen Nebensatz gemacht.
00:54:28: In den letzten Jahren ist oft von ihr gekommen, er lasst uns doch mal ein normales Verhältnis zueinander haben.
00:54:32: Ich sage, das kann es nicht.
00:54:34: Das war eine Gewalt, da habe ich den genauen Wortlaut, weiß ich nicht mehr, aber habe ich sowas geschrieben wie, das kann ich nicht.
00:54:40: Das kann nicht aus der Beziehung, wo ich Gewerle erfahren habe, jetzt irgendwie normal mit ihr umgehen, das geht nicht.
00:54:44: Da kann man aber von ihr doch, sie hat sowas gesagt wie, ja lass die Vergangenheit doch mal Vergangenheit sein, so war es ungefähr.
00:54:50: Aber das schaffe ich nicht.
00:54:53: Erkennst du heute noch Folgen von dieser Beziehung, solange fast die gefolgen?
00:54:59: Ja, wenn jemand laut wird um mich herum oder so, dann kriege ich sofort Puls.
00:55:03: Also das ist ganz, ganz krass.
00:55:05: Oder in Streit-Situationen bin ich definitiv immer der, der einen Schritt zurück geht und ruhig bleibt und einfach akzeptiert.
00:55:13: Ist immer noch definitiv so.
00:55:20: Ja, ich versuche mal in einer Umgebung dauerhaft und immer komplett hundert Prozent.
00:55:24: recht zu machen, kostet sowas Wolle, so ein Riesenthema bei mir.
00:55:27: In der Therapie, ich mach, ich gehe so viele Nachteile an, auch Fremden gegenüber und versuche, denen alles so gut wie möglich oder irgendwie Vorteile zu verschaffen, auch wenn es mich große Nachteile kostet.
00:55:38: Das sind, glaube ich, so Sachen, die ich damit nehme.
00:55:40: Aber vielleicht auch gar nicht nur daher, ne?
00:55:42: Das kann ich gar nicht differenzieren.
00:55:43: Vielleicht kommt auch noch was von früher.
00:55:46: Das weiß ich noch
00:55:47: nicht.
00:55:48: Seine, du hast vorhin gesagt, du hattest danach noch mal eine Beziehung, richtig?
00:55:52: Mhm.
00:55:53: Hat deine Erfahrungen auch diese Beziehung dann beeinflusst?
00:55:58: Ja, na klar.
00:55:59: Also wir haben uns nie gestritten.
00:56:02: Ich glaube, ja, das liegt daran, dass ich einfach schon meine Learnings mitgenommen habe und schon sehr großen Wert darauf gelegt habe, dass halt irgendwie so eine Art Gleichberechtigung dann in der Beziehung ist, dass ich halt auch irgendwie meine Zeit für mich habe.
00:56:19: Wir hatten zum Glück genau die gleichen Interessen und haben halt eigentlich trotzdem fast immer alles zusammengemacht.
00:56:24: dementsprechend.
00:56:26: Wenn du mit jemandem über deine Erfahrung sprichst, der kein therapeutisches Hintergrundwissen hat, wie wird das aufgenommen von den Menschen?
00:56:37: Da hinein geht dazu, das auch recht schnell zu erzählen.
00:56:42: Ich bin da, ich weiß nicht, es kommt mir manchmal, manchmal ist es unangenehm.
00:56:45: Auf der einen Seite ist es mir manchmal unangenehm, auf der anderen Seite finde ich es immer ganz gut, dass die Leute wissen einfach, was bei mir los ist oder warum ich bin, wie ich bin.
00:56:55: Ganz selten habe ich da irgendwie für Lachen gesorgt oder so was.
00:57:00: Er kam so was wie okay, krass, cool, dass du es raus geschafft hast oder Respekt oder sowas kam her so zurück.
00:57:09: Hast du dich denn dein Freundeskreis irgendwann da anvertraut?
00:57:13: Ich hatte nie einen großen Freundeskreis.
00:57:14: Ich hatte einen Kumpelkreis vielleicht, aber ich hatte nie jemanden.
00:57:19: Ich hatte meinen besten Kumpel.
00:57:21: Ja, aber das war dann nie Thema irgendwie.
00:57:23: und nee, ich hatte keinen Freundeskreis.
00:57:26: Es gab nie eine Person, vielleicht meine Ex-Freundin jetzt, meine Letzte, aber zu der ich gehen kann und sagen kann, hier ein Mensch, das ist gerade, damit komme ich nicht klar, nee.
00:57:39: Hättest du das denn gerne?
00:57:41: Ich mag das eigentlich ganz gerne, meine Probleme immer selber zu regeln.
00:57:44: Das ist nicht gut, das weiß ich.
00:57:47: Das muss ich vielleicht auch überdenken, aber das ist bisher so das, womit ich am besten gefahren bin.
00:57:54: Würdest du das denn heute noch als Problem sehen?
00:57:58: Die Achtung nehme ich auf jeden Fall aus allen Beziehungen mit, die ich bisher hatte, dass ich über meine Gefühle und meine Gedanken besser sprechen sollte.
00:58:06: Was tust du dafür, damit du das vielleicht da verstärkt machst?
00:58:12: Na einerseits auf jeden Fall die Therapie und andererseits werde ich in irgendeiner zukünftigen Beziehung natürlich daran denken, dass offen kommunizieren, dass es so ist und daran arbeiten.
00:58:25: Noch habe ich jetzt auch keinen, mit dem ich irgendwie über meine.
00:58:29: Na doch, meine Therapeuten, ja.
00:58:31: Der würde ich vielleicht sagen.
00:58:32: Was gerade los ist in meinem Kopf, aber sonst hätte ich jetzt auch gerade keinen.
00:58:35: Also ich glaube, die Therapeuten soll das wissen.
00:58:37: Ja, das ist auch super.
00:58:39: Ich verstehe mich auch mit der Großartigen.
00:58:41: Das werde ich auch tun.
00:58:42: Aber in meinem privaten Umfeld habe ich jetzt...
00:58:46: Schämst du dich dafür, dass du Opfer von häuslicher Gewalt gewonnen bist?
00:58:50: Nein.
00:58:51: Und wie siehst du den gesellschaftlichen Umgang mit expliziten Männern, die unter häuslicher Gewalt gelitten haben?
00:58:59: Ich habe erstmal grundsätzlich, glaube ich, bin ich kein Typ, der irgendwie auf seinen männlichen Stolz oder sowas achtet.
00:59:06: Da bin ich einfach weg von.
00:59:08: Ich weiß nicht, ob ich eine Ausnahme bin oder ob das keine Ahnung.
00:59:11: Aber ich finde so ein Stolz zu Stolz dafür zu sein, darüber zu sprechen, halte ich für falsch.
00:59:19: Ich verstehe das, wenn man, vielleicht verstehe ich das so ein bisschen, wenn man da Angst davor hat, Schwäche zu zeigen, aber das ist keine Schwäche.
00:59:27: Weiß ich nicht.
00:59:27: Also ich finde, dass Leute schon, die Möglichkeit geben, dass die Leute, die Männer, aber auch Frauen, also einfach darüber sprechen können.
00:59:36: Dieses männliche, wie soll ich sagen, dieses, keine Ahnung, männlich stark sein Thema, das halte ich für nicht richtig.
00:59:47: Hast du den Eindruck in der Gesellschaft oder in Deutschland gibt es genug Anlaufstellen für betroffene Männer?
00:59:56: So viele kenne ich jetzt nicht, weil ich auch nicht auf der Suche bin.
01:00:00: Ich höre aber jetzt, ...durch meine Bubble, in der ich da bin, schon hier und da, dass es ... ...welche gibt.
01:00:07: Also, dass es ein bisschen mehr ... ...Presenz hat in den Medien.
01:00:13: Aber ... ...ich wüsste jetzt zum Beispiel nicht, wenn ich jetzt versuchen würde, ob hier ein Bonn was ist.
01:00:17: Also, kann ich so sagen.
01:00:19: Gibt es, ich hab gesucht.
01:00:22: Was ich spannend finde, ist, du sagst, du möchtest nicht das Narrativ vertreten, das männlich starken ... ...und andererseits fällt es dir aber schwer ... Emotion zu zeigen und genau das zu tun.
01:00:35: In Anfangszeichen, deine Emotion nach außen zu verbalisieren und damit auch Schwäche zu zeigen, wenn man es als Schwäche bezeichnen möchte.
01:00:42: Ich glaube, ich möchte einfach niemanden ... Nee, ich glaube nicht.
01:00:45: Ich weiß, ich will einfach niemanden damit belasten, was in meinem Kopf vorgeht.
01:00:49: Nee, da bin ich mir sicher.
01:00:50: Warum soll ich jetzt jemanden, der selber noch Sorgen hat mit meinen Sorgen belasten?
01:00:53: Also, soll er sich noch mich irgendwie Gedanken machen?
01:00:55: Das muss nicht sein.
01:00:55: Dann kriege ich das lieber selber hin.
01:00:57: Weißt deine Tochter, wie ... Ihre Mutter mit dir umgegangen ist?
01:01:01: Mhm.
01:01:03: Was würdest du ihr erzählen?
01:01:05: Oder würdest du es ihr irgendwann erzählen?
01:01:08: Irgendwann später, wenn sie fragt.
01:01:11: Aber... Sie wird fragen, ohne Probe.
01:01:14: Also du sitzt ja jetzt hier von der Kamera und deine Tochter ist, wenn ich richtig gerechnet habe, auch in einem Alter, in dem sie das durchaus auch sehen könnte.
01:01:21: Ja, ist richtig.
01:01:22: Und du warst schon mal in einer Reportage?
01:01:24: Mehreren.
01:01:26: Ja, muss ich mit rechnen.
01:01:28: Also ich denke eher, dass das... große Problem sein würde, wenn die Mutter das sieht oder hört.
01:01:35: Aber, ja, dann wird meine Tochter mich fragen.
01:01:38: Dann werde ich ihr das sagen.
01:01:40: Was wünscht du dir für deine Zukunft?
01:01:44: Dass alles so weitergeht wie für mich persönlich, nur für mich.
01:01:50: Dass alles so weitergeht wie jetzt und dass die Verbindung zu meiner Tochter besser wird.
01:01:56: Ja, ich bin gerade in einer Lebensphase, die so gut ist wie noch nie in meinem Leben.
01:02:01: Das wünschen wir dir auch.
01:02:02: Danke dir, dass du dich geöffnet hast und deine Geschichte mit uns geteilt hast.
01:02:06: Gerne.
01:02:07: Danke für deine Zeit und deinen Vertrauen.
01:02:09: Wir wünschen dir alles lieb und alles Gute für dich, deine Tochter und deine Zukunft.
01:02:14: Dankeschön.
01:02:15: Euch auch.
01:02:17: Hier noch eine Anmerkung.
01:02:18: Wenn du von den besprochenen Themen betroffen bist oder Unterstützung benötigst, bitte zügere nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
01:02:26: Wohl die Unterstützung bei professionellen Hilfeinrichtungen oder dir vertrauten Personen.
01:02:30: Bis zum nächsten Mal bei von
01:02:32: Bohne zu Bohne.
01:02:35: Du willst
01:02:36: selbst bei uns dabei sein?
01:02:37: Denn melde dich auf unserer Website oder unsere Social Media.
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