#5 Amelie: Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

Shownotes

Nach 19 Jahren toxischer Beziehung und psychischer Gewalt öffnet Amelie die Tür zu ihrer Vergangenheit. Die erste Begegnung mit ihrem Ex-Partner war skeptisch, doch er ließ nicht locker. Was als idyllische Beziehung begann, entpuppte sich als Alptraum aus Schlägen und manipulativen Schuldzuweisungen.


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Transkript anzeigen

0: 00:00Stell dir vor, du kommst in einen Raum, vor dir sitzt ein Mensch und du hast keine Ahnung, wer das ist. Das passiert mir in jeder Folge bei unserem Podcast von Bohne zu Bohne. Mein Name ist Charlotte und ich weiß vorher nichts über unsere Gäste. Kein Name, keine Information, keine Themen. Also werden meine Fragen auch deine Fragen sein. Ich bin Sanja und ich suche die Gäste. Hier achte ich darauf, dass es Menschen mit spannenden Persönlichkeiten und faszinierenden Erlebnissen sind. Und genau die wollen wir mit euch teilen. Bist du bereit, gemeinsam mit Charlotte neue Geschichten kennenzulernen? Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge. Mein Name ist Charlotte.

0: 00:45Mein Name ist Sanja. Mein Name ist Amelie und ich habe meinen Mann oder meinen Partner nach 19 Jahren betrogen. Wow, das ist erstmal spannend. Spannende Geschichte. Okay Amelie, danke, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Magst du erstmal von vorne anfangen? Wer bist du, wo können wir dich einordnen? Ja, ich komme aus... und war 19 Jahre mit meinem Partner zusammen. Die Partnerschaft war sehr, sehr toxisch. Mein Ex-Partner ist ein Narzisst. Wann habt ihr euch kennengelernt und wie habt ihr euch kennengelernt? Wir haben uns 2005 kennengelernt über eine Arbeitskollegin. Ich wollte die Beziehung tatsächlich eigentlich gar nicht.

0: 01:26Wieso? Nein, weil, ja, eigentlich wollte ich, mein Gefühl hat mir gesagt, das ist nicht richtig. Er hat mich aber nicht mehr in Ruhe gelassen, indem er mir irgendwelche CDs in den Briefkasten geschmissen hat und mich einfach nicht mehr in Ruhe gelassen hat. Wie alt warst du da? 24. Okay. Genau. Wie lange habt ihr euch kennengelernt?

0: 01:47Also wie lange war die Datingphase, bevor ihr euch entschieden habt, dass das jetzt exklusiv ist? Die Datingphase ging eigentlich gar nicht. Das ging zack, zack und dann waren wir zusammen. Okay. Ja. Ja. Und dann ging es so ein Jahr, anderthalb Jahre gut. Ja, und dann fing das halt an. Dass er mich, äh, ja, er hat mich geschlagen tatsächlich.

0: 02:08Ich hab ihn auch geschlagen, keine Frage. Ich hab mich gewehrt. Aber das Schlimmste an der ganzen Sache war einfach dieser psychische Terror. Das heißt, also wenn ihr mit 24 habt, seid ihr zusammengekommen, habt ihr dann auch geheiratet? Nein, wir waren nicht verheiratet. Okay, das heißt mit 24 seid ihr zusammengekommen. Du warst 24, wie alt war er? 27. 27, okay. Und dann so circa zwei Jahre war alles gut und dann ging's los.

0: 02:30Wie hat sich das bemerkbar gemacht? Wie hat das angefangen? Es ging eigentlich schleichend. Es waren immer so Kleinigkeiten, die mir tatsächlich jetzt im Nachhinein, wenn ich drüber nachdenke, die jetzt klar sind, aber die ich halt nicht bemerkt habe. So. Hast du Beispiele? Ja, irgendwie, es kam ja immer aus dem Nichts irgendwie. Also ich musste ja noch nicht mal was machen. Ich war ja nicht diejenige, die provoziert hätte.

0: 02:54Es kam einfach aus dem Nichts. Das war jetzt noch gut, und zack, dann war es so bumm. Dann war ich die Schlampe, die Hure. Ich kann mich an eine Situation erinnern, da hatte ich noch Kontakt zu meiner Mama. Da hat er mich so fertiggemacht, da hab ich vor der Haustür bei meiner Mutter gesessen und habe wirklich nur, bitte bring mich irgendwie in die Psychiatrie, ich kann das nicht mehr ertragen. Ich habe doch nichts gemacht, was habe ich denn falsch gemacht? Das heißt also er hat dich sozusagen manipuliert, um immer die Situation so rumzudrehen, dass du immer an allem schuld bist, dass es nicht von ihm ausging. Richtig, immer. Und wie oft war das in der Woche, wie kann man das so nicht aussichern? Immer, das war immer. Ich habe jeden Tag irgendwie gehofft, dass irgendwie der Tag gut wird und wenn wir morgens aufgestanden sind, habe ich gedacht, komm jetzt hat er gute Laune, wird schon irgendwie, aber es war immer, es war tagtäglich so. Hast du mal mit jemandem darüber geredet? Lange nicht, tatsächlich, ich habe lange nicht darüber geredet, ja, weil ich dann wirklich die Schuld bei mir gesucht habe, weil er mir auch immer das Gefühl gegeben hat, dass ich die Schuldige bin.

0: 04:03Also hat er dich schon so weit manipuliert, dass dir klar war, oder in deinem, in deinem Kosmos warst du die Schuldige, die dafür verantwortlich ist, dass er jetzt ausgeflippt ist. Richtig, genau. Und wie hat sich das Ausgeflipptsein geäußert? Also du hast schon Schläge angedeutet, du hast Manipulation angedeutet. Kannst du noch ein paar andere Beispiele geben? Ja, nee, das war... Also im Sinne von die Handgreiflichkeiten, wenn du darüber sprechen möchtest. Wie haben die sich geäußert? Waren das also anfänglich kleinere und die haben sich gesteigert? Oder wie kannst du das genauer beziffern?

0: 04:42Das Problem war einfach, dass er mich halt so weit immer provoziert hat, dass ich das einfach nicht mehr konnte für mich. Dass ich, ich wusste keinen Ausweg mehr, dass ich dann irgendwie gesagt, ihn geschützt habe oder so. Und so kam das halt. Ich wusste halt nicht mehr, wohin mit mir. Und so kam dann eins zum anderen. Du hast ja gesagt, du warst jetzt 19 Jahre mit dem in einer Partnerschaft. Nach zwei Jahren hat es angefangen. Wie sind die restlichen 17 Jahre, also was ist da passiert?

0: 05:09Hast du dir irgendwo mal Hilfe geholt? Ja, also ich habe es erst mal ganz lange ausgehalten tatsächlich. Dann war ich an so einem Punkt, wo ich gedacht habe, Mensch jetzt bist du 30. Ich wollte unbedingt immer Kinder haben. Und ich habe mir immer gedacht, wenn du dich jetzt trennst und einem anderen Mann irgendwie erklärst, du möchtest irgendwie Kinder, da bist du 33, 34, was weiß ich. Ich habe mir da immer ein Limit gesetzt und habe gedacht, komm, ja, dann machst du halt mit ihnen Kinder und dann wird alles gut. So, ja. Es ging dann, also, nee, gut ging eigentlich gar nichts. Nichts.

0: 05:51Ich bin dann schwanger geworden tatsächlich. In welchem Alter? Gott, wie alt war ich? Ich bin jetzt 43. Die Kinder sind 12. Also, kann man irgendwie zurückrechnen. Das erste Mal, wo ich es nicht mehr ausgehalten habe, war, ja, da bin ich ins Frauenhaus gegangen. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Weil ich...

0: 06:11Klar, ich denke, jeder Mensch ist auf seine Art und Weise kompliziert und hat auch seine Macken, aber... Also, ich für mich glaube, dass ich... Also, dass ich mich nie so irgendwie so falsch verhalten habe, dass er das Recht gehabt hätte, mich so zu behandeln. Ja, dann war ich das erste Mal im Frauenhaus, da war ich ja schwanger, genau. Und dann hat er mich wieder rausgeholt. Ja, dann ging es wieder eine Zeit gut. Also, geschlagen hat er mich dann nicht mehr, aber eben diese psychische Gewalt war einfach das Schlimmste. Ich habe immer zu ihm gesagt, weißt du, du kannst mich ins Gesicht schlagen, der Schmerz geht vorbei, aber den Schmerz in meinem Herzen wirst du nie wieder gut machen können. Das wird immer bleiben. Da gibt es keinen Platz dafür.

0: 07:01Als die Kinder drei waren... Du hast dann zwei bekommen? Ich habe Zwillinge. Zwillinge, okay. Ich habe Zwillinge, genau. Ein Junge und ein Mädchen. Ja, als die Kinder dann zwei, zweieinhalb waren, ging auch gar nichts mehr. Dann ist es so eskaliert, dass ich dann auch ins Frauenhaus gegangen bin, es geschafft habe, mir eine eigene Wohnung zu nehmen, obwohl er mir Freunde geschickt hat, die mich da besucht haben. Deine Freunde? Nein, seine. Seine Freunde wollten mich halt überreden, dass es nicht richtig ist und ich muss zurückkommen. Er ist halt halber Tunesia, das ist so. Und was haben deine Freunde dazu gesagt?

0: 07:40Die haben alle nur den Kopf geschüttelt. Das war für alle unverständlich. Für mich tatsächlich auch, aber ich konnte halt in dem Moment nicht anders. Das heißt, dein soziales Umfeld, das von dir, nicht von ihm, sondern von dir war nicht gut? Oder wie kann ich das verstehen? Doch, war gut, aber sie haben mich dann nicht verstanden. Sie haben sich dann von mir distanziert, weil sie mir immer gesagt haben, der ist nicht gut für dich. Lass das mit ihm. Ich hab halt nicht drauf gehört.

0: 08:12Ich hab immer nur die Kinder im Vordergrund gesehen. Das sind unsere Kinder, wir sind eine Familie, wir müssen das irgendwie hinkriegen. Wie war das für die Kinder? Haben die das mitbekommen? Ja. Wie weit hat sich das ausgedrückt? Naja, er hat irgendwie einen Waschzwang entwickelt, dass er sich wirklich alle zwei Minuten die Hände waschen musste. Solche Sachen, das war ganz, ganz furchtbar. Dein Sohn? Mein Sohn, ja, war immer so die Stärkere, würde ich sagen. Also deine Tochter? Meine Tochter, genau, die war immer die Stärkere, obwohl ich weiß es tatsächlich nicht. Also es ist eigentlich immer so der in sich Gekehrte gewesen.

0: 08:50Die hat das dann so kompensiert. Und sie war halt... Ja, die hat das dann nach außen gebrüllt. Und in welchem Alter hast du das gemerkt, dass das bei den Kindern deutlich wurde? War das schon von Anfang an, dass du gemerkt hast, die kriegen das mit, oder war das erst ab einem gewissen Alter? Nein, das wusste ich... Als ich das 2. Mal im Frauenhaus war, war mir klar, dass die das mitkriegen.

0: 09:15Du hattest gesagt, dass die Freunde von deinem Ex-Partner dich besucht haben. Wie ist es dann weitergegangen? Du hattest deine eigene Wohnung und dann? Na ja, erst mal haben sie mich ja da besucht und versucht mich zu überreden, dann wieder zurückzugehen, aber da war ich wirklich konstant und hab gesagt, nein, ich will das nicht mehr, ich kann das nicht mehr. Und dann haben sie mir halt im Frauenhaus wirklich, die haben mich sehr, sehr unterstützt. Dann habe ich meine eigene Wohnung gehabt. Und habe tatsächlich... Wie soll ich das sagen? Mit dem war ich tatsächlich schon mal zusammen.

0: 09:51Dem habe ich geschrieben. Eins gab es, das andere. Und sind wir wieder zusammengekommen. Das ging für mich auch nicht. Das war für mich furchtbar. Nach wie vielen Jahren Beziehung war das denn mit deinem Ex-Partner? Dass dann das passiert ist? Als wir 2005 zusammengekommen sind... Ich kann es dir tatsächlich nicht genau sagen. Also das weiß ich jetzt wirklich nicht. Wie alt waren die Kinder da ungefähr?

0: 10:17Zweieinhalb. Zweieinhalb oder drei. So genau. Ja. Du hattest dann diesen anderen Ex-Partner. Wie ist es denn weitergegangen? Du hast gesagt, das hat für dich auch nicht funktioniert. Nein. Wieso nicht? Weil das für mich, also ich weiß nicht, das bricht mein Mutterherz, also die waren wie gesagt zweieinhalb, drei und da kann auch nicht ein fremder Mann kommen und meinen Kindern irgendwas befehlen, die sollen sich auf den Stuhl setzen, wenn sie frech waren, wo kommen wir denn da hin? Also so lief ja alles gut und auch mit meiner Freundin damals, alles gut. Aber es ging halt nicht. Und dann kam er wieder ins Spiel und wollte mit mir reden. Und da er wirklich gut reden kann, ja.

0: 11:03Hat er dich im Prinzip beeinflusst, manipuliert? Wie immer, ja. Und wie hat sich das deutlich gemacht? Was hat er gesagt? Er ändert sich? Richtig, genau. Er ändert sich, er liebt mich. Also, dass ich liebe dich, hat er mir nie gesagt. Nur in diesen Momenten. Das habe ich dann halt so in mich... Das habe ich aufgesogen. Das war schon so, ja. Weil ich immer die Hoffnung gehabt habe, Mensch, ich kann auch gar nicht so schlecht und so doof sein.

0: 11:33Da muss doch was sein. Dann bist du wieder mit deinem Ex-Partner zusammengezogen. Wie ging es dann weiter? Also gab es weiterhin Schläge? Nee, Schläge gab es nicht mehr, aber halt eher psychischer Druck. Das war fortlaufend. Inwiefern hat sich das geäußert? Kannst du mir irgendwie ein Beispiel geben? Er hat mir halt Aufgaben gegeben. Wenn ich von der Arbeit komme und das und das nicht erledigt ist, dann gibt es richtig Ärger. Ich durfte keinen Fernsehen gucken. Also die Kinder und ich durften zusammen keinen.

0: 12:12Ich habe das tatsächlich immer so gemacht. Wir sind nach Hause gekommen, dann habe ich gekocht und dann haben wir uns auf die Couch gechillt, ich mit den Kindern, und haben dann irgendwas geguckt, ein bisschen runterkommen. Das ging überhaupt gar nicht. Und wenn er dann nach Hause kam, dann, ja, das war schon hart. Aber warum war das für ihn ein Problem? Weil du die Bezugsperson für die Kinder warst und demnach auch mit ihm gekuschelt hast und Nähe gezeigt hast. Und das war mit ihm nicht möglich?

0: 12:48Nein. Für die Kinder nicht und auch für dich nicht? Ja. Okay. Mhm. Genau. Was hat das alles mit deinem Selbstbewusstsein gemacht, wenn er so psychisch Terror geschoben hat? Ich habe kein Selbstbewusstsein mehr. Ich hasse meinen Körper, ich hasse mich im Spiegel anzugucken. Ja. Aber du hast ja eine gewisse innere Stärke, sonst würdest du heute nicht hier sitzen. Richtig, genau. Ich baue das gerade wieder auf, ja. Okay.

0: 13:11Ich lerne mich gerade wieder neu kennen. Okay, einmal um zurück zu deinem Anfangssatz zu kommen. Du hattest jetzt eine 19-jährige Beziehung, in der du zweimal beim Frauenhaus warst, du hast zwei Kinder. Wie hat sich das denn, also wie ist dann dieser Seitensprung, nehme ich an, entstanden? Der zweite, weil du hattest doch im Prinzip... Nee, da waren wir ja komplett getrennt. Das war ja kein Seitensprung. Okay, genau. Wie hat sich das entwickelt? Ich war sehr, sehr unglücklich in dieser Beziehung von jeher. Das war der Schrei nach Liebe einfach. Das hat sich entwickelt durch die Arbeit. Da war ich im Kiosk und irgendwie war da ein Mann, der mir Aufmerksamkeit geschenkt hat. Für mich heute weiß ich, dass das so lächerlich eigentlich war, aber in dem Moment war das richtig und hat sich gut angefühlt. Der hat mir einfach gezeigt, dass ich noch jemand bin, dass ich liebenswert bin. Ich bin da auch ganz, ganz offen mit umgegangen.

0: 14:19Ich bin dann halt nach Hause und habe dann gesagt, pass auf, ich habe da jemanden kennengelernt. Und ja, er hat mir das nicht geglaubt. Ich war von Anfang an immer offen. Ich habe alles wirklich offen kommuniziert. Wie gesagt, er hat es mir nicht geglaubt. Was hast du denn genau gesagt? Ich habe alle nur gesagt, du hast Interesse an ihm. Und dann hat er gesagt, das passiert hier gerade nicht. Er hat es mir nicht geglaubt. Du hast es mehrere Male versucht, ihm deutlich zu machen. Dann hat er mir gesagt, dass er auch eine neue hat, solche Sachen. Okay, dann war für mich eigentlich alles safe. Aber dann, ja, in der Schluss noch hinten los.

0: 15:01Wie alt waren deine Kinder zu dem Zeitpunkt? Elf. Ach so, also jetzt kürzlich erst. Okay. Okay. Und wie ist es dann dazu gekommen, dass du ihn letztendlich betrogen hast? Also habt ihr euch dann häufiger gedatet? Nein, das ging alles so schnell irgendwie. Das hat sich einfach so für mich richtig angefühlt. Das war einfach, wie gesagt, der Schrei nach Liebe. Einfach in den Arm genommen zu werden. Es ging dabei nicht um Sex oder sonst irgendwas. Das war für mich unrelevant. Aber einfach in den Arm genommen zu werden, das war einfach so, was so gefehlt hat.

0: 15:39Genau. Und ist das nur einmal gewesen oder mehrere Male? Nein, nein, das ging schon über ein paar Monate her. Aber dann war es auch eine richtige Beziehung im Prinzip? Nein, das war für mich nicht, für ihn wahrscheinlich schon, klar. Also für mich war das einfach nur so eine Flucht nach draußen. So. Der war, also das war ein Typ, der, also der hat mir eben gut getan. Das war einfach, der hat mir wirklich, wirklich gut getan. Er hat mir eben das erzählt, was ich hören wollte. Und was du jahrelang nicht gehört hast. Richtig. Genau. Wie hat dein Ex-Partner das aufgefasst, nachdem es schon mehrere Monate gelaufen ist? Ja, und auch die Frage, wie hat er es rausgefunden? Hast du es ihm gesagt? Natürlich, ich hab's ihm von Anfang an gesagt. Ja, ja, aber auch, dass ihr dann tatsächlich Sex miteinander hattet? Das wusste er alles. Wusste er? Er wusste alles. Er wusste alles.

0: 16:29Er wollte das nicht wahren? Nein. Und wie ist er dann am Ende damit umgegangen? Naja, dann habe ich die Hölle auf Erden wieder gehabt. Inwieweit hat sich das ausgedrückt? Weil irgendwann muss es ja zum Knall gekommen sein, wenn das ja über Monate ging und er es von Anfang an wusste. Ja, dann ging es ja da tatsächlich darum, dass ich Hilfe brauche. Also für ihn war das, ich bin psychisch krank und ich brauche jetzt Hilfe. Weil sowas geht nicht und ja, ich brauche jetzt Hilfe. Inwiefern, hat er gesagt, bist du psychisch krank? Hast du einfach jetzt einen Dachschaden in Anführungszeichen oder hast du eine Depression entwickelt in seinen Augen oder was war seine Diagnose? Nee, es war einfach nur psychisch krank.

0: 17:09Ich muss mir helfen lassen, ich muss mich wieder aufbauen. Ich muss wieder wie alte werden, solche Sachen. Aber ich stelle mir noch die Frage, wann ist es zu diesem Knall gekommen? Also wie, was war der Auslöser? Weil am Ende des Tages muss es ja eingegeben haben. Kannst du dich da noch dran erinnern? Es gab keinen Auslöser. Es war nur eine, das war eine tickende Zeitbombe. Okay. Ja, es war einfach eine tickende Zeitbombe.

0: 17:30Also da hätte, ich glaube, da hätte kommen können, wer wollte. Das war einfach nur so, ja, ja. Also haben das deine Kinder mitbekommen? Also von mir aus nicht, aber er hat die Kinder komplett mit einem bezogen. Er hat die Nachrichten gezeigt, er hat alles gemacht. Er hat die Kinder komplett auf seine Seite gezogen. Wo waren die denn zu dem Zeitpunkt? Bei Papa. Okay, du bist dann raus und dann sind die Kinder beim Vater geblieben. Richtig.

0: 17:59Und er hat dann versucht die Kinder zu manipulieren, wie er es jahrelang bei dir versucht hat. Genau. Ja, und wir haben es ja immer wieder geschafft. Also, ja, bis heute. Und deine Kinder, wie haben die das wahrgenommen? Naja, also, mein Sohn hat gesagt, also, Papa, ich würde Mama rausschmeißen. So, so was geht gar nicht. Meine Tochter, ja klar, enttäuscht. Oder beide waren enttäuscht, weil für die Kinder ist ja immer wichtig, dass Mama und Papa zusammen sind.

0: 18:27Das ist das A und O. Ja, aber es war, wie es war. Du bist dann also irgendwie ausgezogen. Und dann? Hast du dir Hilfe geholt? Irgendwie ausgezogen ist nett. Es war so, dass ich nach Hause gekommen bin und ich hab gesagt, komm, ich leg mich hin, ich hab Kopfschmerzen. Dann standen alle drei bei mir vorm Bett, haben mich rausgeschmissen. Ich sollte sofort aufstehen, meine sieben Sachen packen und raus. Ich sage, das ist nicht euer Ernst. Das heißt also, er hat die Kinder schon manipuliert, während du noch zu Hause warst. Genau. Aber das hat er dann wahrscheinlich nicht offensichtlich gemacht. Genau. Er hat gesagt, das war für dich überraschend. Genau, richtig. Okay. Ja. Und dann bin ich aufgestanden, ich habe nur geheult und habe gesagt, ey, das könnt ihr doch nicht machen. Das war so schlimm, echt. Also meine Tochter sitzt auf der Treppe und auch nur am Heulen.

0: 19:17Ich bin so enttäuscht. Was soll denn das? Ich hatte nur zwei so Tüten. Ja, wo soll ich hin? Ich bin jetzt zu einer Freundin, die mich zum Glück aufgenommen hat. Und dann hat das alles seinen Lauf genommen. Was meinst du mit den Lauf genommen? Naja, also den Lauf genommen, in dem er natürlich gehofft hat, ich gehe in die Klinik und mache, dass ich wieder gesund werde. Und dann komme ich wieder als starke Frau zurück und alles ist wieder gut. Aber Moment mal, dann hat er ja wirklich versucht, dass du in die Klinik gekommen bist. Natürlich, er wollte das unbedingt. Und wie hat er das gemacht?

0: 19:52Er wollte, er hat mich ja immer, also nicht, doch, eigentlich schon hat er mich immer wieder gezwungen, gezwungen, gezwungen, du musst, du musst, du musst. Ich habe gesagt, ich weiß nicht warum, was soll ich denen denn da erzählen? Was hat er denn gedroht? Mit Kinder in Zug? Ja, genau. Und dann bist du in die Psychiatrie gegangen oder wo bist du hingegangen? Er wollte ja unbedingt, dass ich nach *** hier. Aber das war auch bewusst von ihm, weil er bei der *** arbeitet. Und er hatte Akteneinsicht gehabt. Also wenn er das gewollt hätte, *** sind zusammen. Und dann habe ich gesagt, ne, komm, dann, also wenn es jetzt so sein soll, dann mache ich das. Ich nehme das jetzt einfach mit für mich. Vielleicht ist es ja auch positiv.

0: 20:34Meine Freundin hat mir auch immer sehr, sehr, sehr, sehr gut zugeredet. Wir haben das viel besprochen. Also wirklich abendnäher haben wir gesessen und haben drüber gesprochen. Und ja, ich habe dann Druck gemacht, dass ich nach Hause komme. Und die haben mich tatsächlich auch schnellstmöglich genommen, weil ich eben auch in der Pflege arbeite. Das heißt, dein Ex-Partner hatte dann keine Akteneinsicht? Nein. Und das war mir halt wichtig. Und wie ist es dann verlaufen? Wie lange warst du dort? Zweieinhalb Monate. Und wurde dir dann auch gesagt, dass er narzisstisch ist? Ja. Und manipulativ. Wie ging es dann weiter? Er wollte dann tatsächlich über die Wochenenden mit den Kindern, dass wir irgendetwas Schönes als Familie unternehmen. Ich konnte das dann irgendwann nicht mehr. Es ging nicht mehr. Da war dann schon dieser Hass so. Also ich bin in die Klinik gegangen und ich habe bestimmt noch viel, viel, viel, viel mehr irgendwie in mir zu verarbeiten tatsächlich.

0: 21:40Aber indem er mich da reingeschickt hat, quasi, ist alles aus unserer Beziehung wieder hochgekommen. Alles, was er mir angetan hat. Und er hat mir immer gesagt, wenn du mir das zuschreibst, geht gar nicht. Ich bin der Liebe und ich will nur das Beste für dich. Solche Sachen, ja. Das ist ja auch ein Krankheitsbild von der Zeit, dass sie das nicht erkennen. Ja, genau. Und dann durfte ich tatsächlich, ja, also sie wollten dann nach Mallorca fliegen. Ich sollte ja mitfliegen, weil es ja der Gesundheit dient. Ich glaube nicht.

0: 22:16Ich bin dann nicht mitgeflogen, ich musste dann noch was unterschreiben. Und meine Kinder haben sich bei mir verabschiedet. Das werde ich nie vergessen. Also meine Tochter wollte mich nie mal loslassen. Ich muss dazu sagen, meine Tochter hängt ganz doll an mir. Oder hing, ich weiß es heute nicht. Ja, dann ging das los. Das......sie dann vermutet haben, keine Ahnung. Hat neuen, hat dies, hat das.

0: 22:41Ja. Und in der ganzen Zeit, wo hast du da verbracht? Warst du immer bei deiner Freundin? Nein, ich bin ja da hochgegangen. Achso, das heißt, du warst dann stationär dort über diese ganzen zweieinhalb Monate und in der Zeit war dann auch der Urlaub. Richtig, genau. Okay, alles klar. Du sagtest gerade, du weißt nicht, ob deine Tochter immer noch an dir hängt. Wie kommst du darauf?

0: 23:08Weil sie mir das Gefühl nicht gibt, ne? Ich Nachrichten geschrieben habe und es immer darauf hinausläuft, wir lieben dich nicht, lass uns bitte endlich in Ruhe. Ja, so wie so. Okay, Moment, aber bevor wir den Schritt gehen, weil das ist ja schon zwei Schritte weiter. Wie ging es denn weiter, als du dann nicht mit in den Urlaub gegangen bist? Ja, da war ja noch so weit so gut. Ja, aber dann fing es halt an, also, dass ich nicht mehr, ja ich wollte halt nicht mehr das machen, was er wollte. Ich habe gesagt, ich werde nicht mehr zurückkommen. Ihr wolltet, dass wir uns trennen und dabei bleibe ich, keine Frage. Ja und dann hat er mir meine Kinder genommen. Und wie hat er sie jetzt genommen? Also neben der Manipulation hat er jetzt auch beantragt, dass alleinige Sorge nicht oder wie? Nein, das hat er nicht beantragt. Also wird auch gar nicht schaffen.

0: 24:03Das gibt es hier, in Deutschland geht das nicht. Das geht nicht. Da müsste ich wirklich, weiß ich nicht, meine Kinder nur geschlagen oder was weiß ich was haben. Also, nee, nee. Okay, und das heißt aber, er hat die so weit manipuliert, dass die Kinder von sich aus sagen, ich will nicht, dass du mit dazukommst. Genau. Ich will mit nichts zu tun haben. Und seit wann ist dieser Stand jetzt so? Vier, fünf Wochen. Also echt frisch? Ja, für mich wird es immer frisch bleiben.

0: 24:33Wie habt ihr, also jetzt muss ich noch mal einen Schritt zurückgehen, ihr habt ja eine Lebensgemeinschaft geführt, ihr wart ja eine Familie, das heißt ihr habt zusammen in einem Haus oder in einer Wohnung gewohnt, ihr musstet, weiß ich nicht, vielleicht einen Autokredit abbezahlen oder sowas. Wie habt ihr das finanziell gemacht und wie hat sich das jetzt geäußert, indem du ausgezogen bist oder rausgeschmissen wurdest? Wie hat sich das jetzt geäußert? Naja, das ist ein Kredit und sowas. Also ich muss dazu sagen, dass er immer alles geregelt hat, alles Finanzielle. Ich habe da überhaupt gar keinen Überblick gehabt. Das hat er gar nicht zugelassen. Er kam immer nur, wenn ich irgendwas unterschreiben sollte. Ich bin ja am 1.5. so pauschal ausgezogen. Und er verlangt heute noch, dass ich Miete zahle, den Kredit mit abzahle, wo ich noch nicht mal weiß, um welche Höhe es geht.

0: 25:26Aber zahlst du denn Unterhalt für die Kinder gerade? Nein, kann ich gar nicht. Geht gar nicht. Ich lebe vom Krankengeld gerade. Ich, äh, nee. Nee. Hast du jetzt eine eigene Wohnung? Nein, ich bin immer noch auf der Suche und ich bin tatsächlich noch in einer Schwebe, wo ich tatsächlich hinziehe. Also ich möchte, ich denke nicht wieder zurück da, wo ich herkomme, weil er weiß meine Arbeitszeiten. Über kurz oder lang wird man sich über den Weg laufen und ich möchte, also wenn ein Cut, dann richtigen Cut. Ich will diese Menschen aber nicht mehr sehen. Aber man muss sagen, dafür, dass das vor kurzem passiert ist und dass das alles noch sehr frisch ist, bist du sehr stark und sehr standhaft in dem, wie du es formulierst, wie du es ausdrückst.

0: 26:07Das ist schon besonders. Ja, ich habe das, glaube ich, über die Jahre irgendwie so immer mir... schon immer mir irgendwie zurechtgelegt, dass ich das irgendwie schaffe. Und ich habe es immer nicht geschafft. Und das ist jetzt wahrscheinlich, dass ich all die Kraft jetzt zusammennehme, dass ich es jetzt einfach so durchziehe, wie es ist. Ja. Ihr hattet ein gemeinsames Konto? Nein. Er wollte ja, bevor ich in die Klinik gegangen bin, also es war von ihm schon alles geplant, dass ich in die Klinik gehe, wollte er noch ein Gemeinschaftskonto und ich weiß gar nicht, was er noch wollte.

0: 26:36Ich habe das zum Glück, ja, ich habe gesagt, ich mache das nicht. Mein Konto ist mein Konto, dein Konto ist dein Konto. Während des Kliniksaufenthalts hat er mir 2.500 Euro vom Konto genommen. Also er hatte meine Karte. Er hat mir alles abgeräumt, was ging. Ich hab bis vor Kurzem noch den Strom bezahlt, den Gas bezahlt. Das hab ich jetzt abbestellt. Dann hab ich ne E-Mail bekommen, dass er Gas oder Strom, ich weiß tatsächlich grad nicht, wieder neu angemeldet hat über meine Daten, über meinen Namen.

0: 27:10Hab ich dann auch wieder gekündigt. Aber weiß er, wo du jetzt gerade wohnst? Er weiß nur, dass ich in... bin hier, ja. Ich weiß. Von seinem Anwalt. Und der hat es dann im Prinzip auf die alte Adresse, wo ihr vorher zusammen gewohnt hattet, hat er es immer angemeldet? Genau. Verstehe. Ja.

0: 27:28Du sagtest gerade, sein Anwalt. Ist da jetzt noch mehr drin? Außer jetzt, dass ihr Streit habt um die Mietschulden oder um die Miete. Ne, eigentlich... Aber was macht ihr denn mit dem Sorgerecht? Weil im Prinzip müsstest du ja mehr Rechte haben als er an den Kindern. Genau, richtig. In Deutschland ist es ja tatsächlich so, dass die Mutter immer mehr Gerechte hat. Wir haben beide das Sorgerecht.

0: 27:52Das hatte er ja 2013 nach der ersten Trennung. Als wir wieder zusammengekommen sind hat er das sofort eingefordert. Dass er auch das Sorgerecht... Er hatte das Sorgerecht noch nicht. Ich hab's natürlich dummerweise unterschrieben, ob ich das soll, ist egal. Ja. Aber du sagst, das Sorgerecht habt ihr jetzt beide 50-50, das heißt, theoretisch könntest du es ja auch einklagen.

0: 28:17In Deutschland geht das nicht. Da hab ich mich schon kundig gemacht. Also, das bleibt... Du kannst einem... Wenn der Papa und die Mama ein Sorgerecht haben, kannst du das nicht einfach so wegnehmen? Nee, nee, das meine ich nicht. Sondern du müsstest doch theoretisch ein Recht daran haben, deine Kinder sehen zu dürfen. Ja, habe ich auch. Also das ist auch von meiner Anwältin so eingefordert, dass wir ein Umgangsrecht haben. Aber ich habe tatsächlich zu meiner Anwältin gesagt, was bringt es mir, wenn meine Kinder mich nicht sehen wollen?

0: 28:44Dann sitze ich mit ihnen zusammen und dann... Aber meinst du, du könntest es beeinflussen, wenn du dich mit ihm zusammensetzt? Ich möchte das gar nicht. Sollen sie dann von der anderen Seite wieder beeinflusst werden? Ja, oder wahrgenommen werden. Also nimm mal das beeinflussende Wort weg. Also du könntest ja sozusagen schaffen, dass deine Kinder sich ein eigenes Bild von dir bilden in dem Moment. Fällt mir das wirklich tatsächlich echt schwer. Weil ich bin, ja auch wenn sich das total doof anhört, ich bin sehr verletzt von meiner Tochter tatsächlich.

0: 29:17Aber sie ist noch ein Kind. Ja, klar. Aber trotzdem weiß ich ja, was sie sagt. Und auch wenn ihr das vorgesprochen wurde, das hat mir wirklich das Herz gebrochen. Das glaube ich. Also ich beschreibe es mal so, mit 12 bist du noch nicht in der Lage, glaube ich, 100 Prozent zu verstehen, was um dich herum passiert. Ich glaube, du bist so stark beeinflussbar, v.a. in so einer verwundbaren Situation. Und als Teenagerin ist es doppelt so schwer. Ich glaube, da muss man als Elternteil... Ich bin keine Mutter, ich kann mir das Recht nicht rausnehmen.

0: 29:50Aber ich glaube, da muss man mit nem bisschen Abstand draufgucken und sagen, ich verstehs heute. Aus ner anderen Perspektive. Aber dafür muss für mich auch Zeit vergehen. Das ist so... Ich bin wirklich sehr verletzt. Verständlich. Und zumal meine Tochter so an mir geangert. Das ist so eine tolle Weh. Du hast jetzt sehr viel über die Beziehung mit deiner Tochter gesprochen.

0: 30:15Wie ist die Beziehung zu deinem Sohn? Wie würdest du die beschreiben? Ich als Mutter hatte immer das Gefühl, dass mein Sohn mich über alles liebt tatsächlich. Der ist auch ganz ganz oft in so Situationen dazwischen gesprungen, wenn sein Vater und ich uns gestritten haben, dass er dann raus aus dem Zimmer, lass Mama in Ruhe, lass das jetzt endlich. Und also ich glaube, das ist eine tiefe innige Liebe tatsächlich. Aber der ist halt sehr in sich gekehrt. Der schützt sich schon früh genug, würde ich so einfach behaupten. Das heißt, er ist eher distanziert. Ja. Okay, aber nicht im Sinne von kalt distanziert, sondern distanziert von wegen, ich mach mein Ding. Richtig.

0: 31:05Okay, und das unterscheidet auch ihn von seiner Schwester im Prinzip, weil sie geht ja komplett in die Abwehrhaltung. Ja, absolut. Ja. Hast du es jetzt nochmal versucht oder hast du dir Gedanken gemacht, wann du es nochmal versuchen möchtest? Ich werde es immer machen. Immer. Wenn ich irgendwas im Status sehe, werde ich immer irgendwelche Nachrichten schreiben, dass ich nicht in Vergessenheit gerate. Also in WhatsApp, wenn da was kommt?

0: 31:26Ja, richtig. Also wenn von dem Vater was kommt, wenn ich dann was im Status sehe, dass ich dann meiner Tochter oder meinem Sohn schreibe, ist mir auch egal, was da zurückkommt. Aber ich will einfach nicht in Vergassenheit geraten. Das ist für mich ganz, ganz wichtig. Ja. Meldest du dich auch so einfach bei den Kindern dann? Nein, sie würden nicht ans Telefon gehen. Für sie ist das tatsächlich das Schlimmste, dass ich einen neuen Partner kennengelernt habe.

0: 31:55Also sie wissen jetzt auch, dass du einen neuen Partner hast? Sie gehen davon aus, es ist ja nichts offiziell. Meine Freunde wissen das alle. Klar kann man sagen, Mensch, ging jetzt echt ein bisschen schnell. Aber es fühlt sich richtig an, es fühlt sich gut an. Ich bin glücklich. Und ich möchte auch mal glücklich sein in meinem Leben. Man darf das nicht. Man darf keine neue Partnerschaft haben. Sie haben sich das vorgestellt, entweder Mama kommt zurück oder Mama nimmt sich eine neue Wohnung.

0: 32:21Und zahlt dann für Papa noch Strom, Gas, dies, dass sie das Haus behalten können. Ja, so war der Gedanke, glaube ich. Du sagst, du hast jetzt einen neuen Partner. Wo habt ihr euch kennengelernt? Wir haben uns tatsächlich auf Therapie kennengelernt. Wie gesagt, kann man sagen, geht gar nicht. Jeder Psychologe würde ja sagen, ey, komm, zu 99 Prozent geht das in die Hose. Aber wir sind wirklich safe miteinander. Das heißt, ihr habt euch auch direkt anvertraut, wo eure Schwierigkeiten sind? Absolut, ja. Ich verstehe ihn, er versteht mich, wenn jeder seine Zeit braucht. Also wer kann es besser verstehen? Also ich habe Depression, er hat Depression.

0: 33:09Ja, wir verstehen uns. Wie lange seid ihr jetzt schon zusammen? Drei Monate. Noch in der Honeymoon-Zeit. Ja. Okay, gut. Ihr wohnt jetzt gerade in dem Moment zusammen. Mhm. Also tatsächlich wäre ich ja obdachlos gewesen. Also in der Zeit der Therapie, wie die Kinder mit dem Vater im Urlaub waren, habe ich mit meinem sehr guten Freund gedacht, ich brauche noch ein paar Klamotten.

0: 33:42Er hat alle Schlüsse ausgetauscht vom Haus. Ich habe kein Zuhause mehr gehabt. Hätte ich nicht gebettelt, bitte, bitte, nehme ich mich wieder zurück, dann hätte ich wieder richtig gekriegt. Dann hat mein neuer Partner eben gesagt, für die Übergangszeit kommst du zu mir, weil meine Freundin ist ja nicht mehr da. So? Ja, das ist okay. Ist es für ihn auch okay, im Prinzip, dass er dann von jetzt auf gleich in einer Beziehung war und dann auch wirklich zusammen wohnt mit dir?

0: 34:13Oder habt ihr da beide so Schwierigkeiten auch mitgehabt? Überhaupt nicht. Das war für uns völlig klar, das war da in der Klinik schon klar. Wir hatten ja auch genug Zeit, wir waren ja ständig zusammen tatsächlich. Was sollte denn hier noch passieren? Also, ja. Und wie geht er damit um, dass du so einen toxischen Partner hattest und so Schwierigkeiten jetzt hast mit den Kindern? Sehr schwer. Sehr schwer.

0: 34:39Es fällt ihm sehr, sehr schwer, weil er sehr, sehr wütend ist. Auf wen in dem Fall? Auf meinen Ex-Partner. Dass man so was mit Kindern machen kann. Und ja, das sehe ich ja genauso. Das sind so Kinderseelen, die hat er kaputt gemacht. Und die werden irgendwann genauso wie ich oder wie er. Keine Ahnung. Das fällt schwer, aber wir können das gut kontrollieren. Das wird jetzt nicht irgendwie, dass wir sagen, es eskaliert jetzt, da fahren wir hin.

0: 35:08Das bringt ja alles nichts. Dafür sind wir Erwachsene genug. Aber er hat deine Kinder nicht kennengelernt? Nein. Okay. Würdest du das wollen? Also er hat die Kinder tatsächlich einmal, also was heißt kennengelernt, die Kinder haben mich besucht in der Klinik und dann habe ich so die in die Runde, hier, da, bla, bla, bla, und hast du nicht gesehen und einfach nur mal ganz kurz Hallo. Ja.

0: 35:32Aber, also sie können nicht erahnen, dass er im Prinzip dein Partner gerade ist? Also mein Sohn war ja, weil ich ja auch von ihm erzählt habe, und wir sind hier und machen auch Sport, ganz lange... Und mein Sohn war dann völlig, ne, wirklich so hin und weg. Und ich glaube, meine Kinder haben das rein interpretiert. Es ist nie irgendwie meinem Ex-Partner, weiß ich nicht, gegenüber zu Wort gekommen, dass ich einen neuen Partner habe oder oder oder. Also das ist wirklich von den Kindern rein interpretiert, er ist ja der Assi und ja solche Sachen. Ja, okay, aber dann haben sie im Prinzip schon eins und eins zusammen gezählt. Ja, genau.

0: 36:16Würdest du sagen, so wie es jetzt gerade ist, ist die Situation gut für dich? Boah, die ist insofern gut für mich, dass ich für mich runterkommen kann, dass ich mich finden kann, dass ich für mich ruhig werden kann. Aber gut ist falsch gesagt, weil meine Kinder nicht da sind. Was wünschst du dir? Was sind deine nächsten Schritte? Ich wünsche mir natürlich, dass ich meine eigene Wohnung habe, dass ich wieder regelmäßigen Kontakt zu meinen Kindern habe. Also mein größter Wunsch ist einfach meine Kinder in den Arm zu nehmen. Ja.

0: 36:53Und dass sie dann bei dir auch wohnen? Oder möchtest du sie nicht aus ihrem Umfeld erstmal... Erstmal wahrscheinlich nicht. Vielleicht ist es einfach besser so, ich weiß es tatsächlich nicht. Aber klar, das ist mein Wunsch, ja. Machst du dir auch Sorgen, dass die Manipulation jetzt bei den Kindern so stattfindet? Ja. Also das, was du erfahren hast, im Prinzip jetzt auf die Kinder projiziert wird. Ja. Sie wird sehr leiden. Ja. Weil sie jetzt meine Position einnimmt.

0: 37:22Das heißt also, dass sie sich jetzt um alles kümmern muss. Ja. Sie kriegen ja auch nichts vernünftiges zu essen. Es gibt ja nur Fastfood. Wie meinst du das? Na, er kann ja nicht kochen. Es gibt nichts anderes. Es gibt nur Fastfood. Am Tag. Aber kann er sich so um ein Haus kümmern, um einen Garten oder eine Wohnung? Nein, der Garten ist verwahrlost. Ja, das Haus auch. Er schafft das nicht. Hast du mal drüber nachgedacht, das Jugendamt dorthin zu schicken? Habe ich schon gemacht. Ich war telefonisch mit dem Jugendamt in Kontakt und die können nichts machen. Wieso können sie nichts machen?

0: 38:01Nee, da sind die Hände gebunden. Ja. Das heißt also, man müsste von einer höheren Instanz, die dazu befähigt ist, erstmal seine Unzurechnungsfähigkeit oder ähnliches bestätigen lassen. Ja. Okay. Das ist schon krass. Das ist richtig schmerzhaft, finde ich. Okay, nehmen wir jetzt mal an, du kriegst deine Wohnung in nächster Zeit. Möchtest du die hier in deinem Wohnort hier finden?

0: 38:29Oder möchtest du die in der Mitte zwischen deinen Kindern hier finden? Ich möchte sie hier finden, weil ich hier Ruhe habe. Hier ist alles ruhig, ist nicht alles so schnelllebig. Ich wache morgens auf, mir gehts gut. Ich möchte da nicht mehr aufwachen. Und irgendwie beim Einkaufen eben über den Weg laufen. Das wird über kurz oder lang auf jeden Fall passieren. Und das möchte ich nicht. Wie hoch ist dir die Distanz zwischen, also die Kilometerzahl zwischen dem Wohnort deiner Kinder und dir jetzt gerade?

0: 39:01Ich müsste tatsächlich lügen. 30 Kilometer, würde ich so sagen. Okay, also eigentlich keine wirkliche Strecke. Nein, genau. Okay, das heißt, wenn du jetzt bald eine Wohnung für dich gefunden hast, wäre dann dein nächster Schritt, du möchtest dann auch hier eine Arbeitsstelle finden? Nein, also mein Wunsch ist tatsächlich, dass ich mit meiner Chefin spreche, dass ich ihr das eben auch so erkläre, dass ich mich einfach nicht mehr wohlfühle und in Angst leben muss. So, eher, dass sie mir das Auto stellt, dass ich einfach meinen Job mache und dann das Auto hier abstelle und hier wohnen kann. Das wäre mein Traum. Welchen Rat würdest du anderen Frauen geben oder anderen Menschen geben, die in deiner Situation sind? Die so toxische Partnerschaften haben, die Gewalt in der Beziehung erfahren, die aber auch Schwierigkeiten haben, jetzt den Kontakt zu den Kindern zu halten, weil der Ex-Partner oder die Ex-Partnerin so toxisch ist und so manipulativ ist.

0: 39:56Welchen Rat würdest du solchen Menschen geben? Auf jeden Fall seid ganz ganz feinfühlig und bei den ersten Anzeichen sagen Tschüss. Ja und nicht noch ach komm das geht noch das wird wieder und dann ist es zu spät. Das heißt im Prinzip hör auf deinen Bauch und auf deinen Kopf und nicht auf dein Herz. Genau ja. Aber sonst bist du verloren. Und wahrscheinlich trau dich Menschen an, wo du weißt im Zweifelsfall sind, sie immer für dich da sind. Genau, ja. Würdest du sagen, das Frauenhaus hat viel in dir ausgelöst, hat viel geholfen dort zu sein? Ja, auf jeden Fall. Das war schon wirklich ein Schutz. Ja, das war gut.

0: 40:38Danke dir. Danke dir, dass du wieder Kontakt mit deinen Kindern hast und die umarmen kannst. Dankeschön. Ich danke dir, Amelie. Danke. Hier noch eine Anmerkung. Wenn du von den besprochenen Themen betroffen bist oder Unterstützung benötigst, bitte zögere nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hole dir Unterstützung bei professionellen Hilfeeinrichtungen oder dir vertrauten Personen. Bis zum nächsten Mal bei Von Bohne zu Bohne.

0: 41:17Du wirst selbst bei uns dabei sein? Dann melde dich auf unserer Website oder unserer Social Media.

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