Kindheitshölle Missbrauch: ein Kampf ums Überleben #17 Amelie

Shownotes

In dieser Podcast-Folge öffnet Amelie ihr Herz und teilt mutig ihre Erfahrungen mit häuslicher Gewalt und den daraus resultierenden emotionalen Narben.Von einer Kindheit geprägt von Schlägen und Gewalt, erzählt Amelie mutig von den dunklen Schatten, die über ihrer Familie hingen. Während sie von ihrer Mutter und ihrem Vater spricht, wird klar, dass ihre Beziehung von Eifersucht und Misshandlung gezeichnet war.

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Transkript anzeigen

0: 00:00Triggerwarnung! Bevor wir beginnen, möchten wir dich auf etwas Wichtiges hinweisen. Uns sind deine Sicherheit und Gefühle wichtig. Wir möchten sicherstellen, dass du dich während des Hörens unseres Podcasts wohlfühlst und keine unerwarteten Auslöser erlebst. In dieser Episode werden wir über körperliche Gewalt und Missbrauch sprechen. Falls du denkst, dass das für dich persönlich belastend sein könnte, dann möchten wir dich bitten, die Folge direkt zu beenden. Stell dir vor, du kommst in einen Raum, vor dir sitzt ein Mensch und du hast keine Ahnung, wer das ist. Das passiert mir in jeder Folge bei unserem Podcast von Bohne zu Bohne. Mein Name ist Charlotte und ich weiß vorher nichts über unsere Gäste. Kein Name,

0: 00:41keine Information, keine Themen. Also werden meine Fragen auch deine Fragen sein. Ich bin Sanja und ich suche die Gäste. Hier achte ich darauf, dass es Menschen mit spannenden Persönlichkeiten und faszinierenden Erlebnissen sind. Und genau die wollen wir mit euch teilen. Bist du bereit, gemeinsam mit Charlotte neue Geschichten kennenzulernen? Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge. Mein Name ist Charlotte. Mein Name ist Sanja.

0: 01:06Mein Name ist Amelie und ich war tatsächlich schon mal hier und ich möchte heute über meine Vergangenheit sprechen. Hallo Amelie, schön, dass du noch mal hier bist und schön, dass du dich traust, auch noch mal hier dran teilzunehmen. Was möchtest du heute mit uns teilen? Ich würde ganz gerne meine Kindheit aufarbeiten. Okay, ab welchem Jahr möchtest du denn da anfangen in deiner Kindheit? Sollen wir bei der Geburt starten oder wie ist es dir da am liebsten? Ab dem fünften, sechsten Lebensjahr weiß ich, was passiert ist. Okay, wollen wir dann einmal ganz kurz anfangen. Wie bist du denn groß geworden? Wie bist du aufgewachsen?

0: 01:37Ja gut, ich habe Mama und Papa gehabt und das war eine ganz, ganz schwierige Kindheit mit vielen Schlägen und es war immer Gewalt. Von beiden Eltern? Ja. Kannst du uns ein Beispiel sagen, also weswegen wurdest du geschlagen? Ja, es war einfach manchmal einfach aus nichts, weil ich habe also bis heute das Gefühl, dass meine Mutter immer so, ja dass sie eifersüchtig war auf mich. Auf dich? Inwieweit war sie eifersüchtig auf dich? Naja, ich war das einzige Mädchen, drei Jungs und ein Mädchen und das war so, ja.

0: 02:25Warst du die Jüngste? Nein, also ich habe einen größeren Bruder, der ist auch nicht von meinem leiblichen Vater und zwei kleinere Brüder. Das heißt also, du warst im Prinzip das zweite Kind? Ja. Und wenn du sagst, dass die Beziehung zu deiner Mutter schwierig war und sie eifersüchtig war auf dich. Inwieweit hat sich das ausgedrückt? Hat sie das klar gesagt oder hat sie das rein körperlich gezeigt? Körperlich, ja. Und das dann ab fünf bis sechs Jahren? Ja.

0: 03:01Und wann hast du verstanden, dass sie eifersüchtig auf dich war oder ist? Also da muss ich so zwölf, dreizehn gewesen sein. Wo ich das dann so verstanden habe, ja. Okay. Aber die, du hast vorhin von physischer Schläge gesprochen, die kamen von beiden Elternteilen, aber von deinem Stiefvater. Ich habe keinen Stiefvater. Ach so, okay. Okay, aber du hast gesagt, dass der eine Bruder von dir nicht dein leiblicher Bruder ist. Das ist der größte. Ah, okay, das heißt es war vorher und dann... Genau. Okay, verstehe. Und inwieweit hat sich diese körperliche Schläge bei dir ausgedrückt?

0: 03:40Und habt ihr alle gleich viele Schläge bekommen? Ob wir wirklich alle gleich viele Schläge gekriegt haben, das kann ich heute nicht mehr sagen. Natürlich fühlt man als Kind immer, dass man die meisten Schläge abkriegt. Ich weiß es nicht. Für mich ist es heute so, dass ich denke, dass ich wirklich die meiste Schläge abgekriegt habe. Und war das, wenn du einen Fehler gemacht hast oder war das einfach aus dem Nichts, weil sie frustriert oder wütend waren? Ja, das war so. Also aufgrund von Frustration?

0: 04:16Ja. Okay. Und warum waren sie frustriert? Das kann ich nicht beantworten. Weißt du denn, ob sie irgendwelche Erkrankungen haben? Also mein Vater war tatsächlich alkoholsüchtig, denke ich. Also früher habe ich das nie gedacht. Meine Mutter hat nie Alkohol getrunken. Sind deine Eltern beide arbeiten gegangen? Also mein Vater war tatsächlich bei der Stadt und meine Mutter war immer Hausfrau.

0: 04:46Und haben sie auch gegenseitig physische Gewalt angewendet? Ja, also meine Mutter, mein Vater hat meine Mutter also täglich zusammengeschlagen. Hast du das auch mitbekommen? Hast du das gesehen? War das beabsichtigt von deinem Vater? Das weiß ich nicht, das kann ich nicht bestätigen, aber ja klar, wir Kinder haben das immer mitbekommen. Und wie haben deine Brüder darauf reagiert? Jeder hat für sich so reagiert. Ich kann heute nicht mehr sagen, wie wer da irgendwie reagiert hat, aber für mich war das schwer.

0: 05:29Hast du die Schläge, die deine Eltern gegenseitig ausgeübt haben, hast du das schon mit 5, 4, 5 Jahren gesehen? Oder wann hast du das gesehen? Also von Beginn an? Von Beginn an. Okay und war das für dich in deiner Kindheit normal oder hast du direkt verstanden, dass es etwas, was eigentlich nicht passieren sollte? Also Anfang ist das tatsächlich normal, weil ich kann das ja nicht anders. Und na klar, als ich Größer geworden bin, habe ich gedacht, das kann es nicht sein.

0: 05:58So, das ist nicht richtig, was hier passiert. Aber ich hätte nichts ändern können. Ich hätte nichts ändern können. Hast du das mal angesprochen bei deinen Eltern als Kind? Ja. Und inwieweit hat sich das ausgedrückt? Mit Pflegen. Okay. Von beiden? Das heißt immer, wenn du irgendwas hinterfragt hast, auch vom Verhalten der Eltern, wurdest du dafür bestraft mit physischer Gewalt. Ja. Gab es auch emotionale Gewalt? Ja, immer. Wie hat sich die ausgedrückt? Ja, das ist die Schlechtdung.

0: 06:31Ich war ja nichts wert. So. An wie weit warst du nichts wert? Haben sie dir gesagt, die Worte, du bist nichts wert, oder haben sie dich das spüren lassen im Sinne der körperlichen Gewalt und dann der Ablehnung der Emotionalen? Genau, das war es, ja. Gab es so etwas wie Liebe? Nein, so etwas kenne ich nicht.

0: 06:52Wie lange ging das für dich und wie hast du das mit dir selbst ausgemacht? Also irgendwann muss für dich ja der Punkt gekommen sein, wo du gesagt hast, so und jetzt mache ich so nicht weiter. Ja, es gab dann mal irgendwie einen Freund und da habe ich gedacht, so ja das wird gut sein und ja, du bist da so eingefahren, ne? Du bist so eingefahren in deiner Welt, dass wenn der dich auch blöd behandelt, dass das alles normal ist. Okay, das heißt also, du hast das Fehlverhalten deines damaligen Freundes als normal empfunden, weil du das nur so kanntest?

0: 07:32Genau, ja. Und hat er dich da auch geschlagen? Also, nee. Er nicht, aber andere ja. Okay. Und wann hast du verstanden, dass dieser Mensch dir eigentlich nicht gut tut und dass das aufgrund deiner Kindheit, dass das miteinander zusammenhängt? Das habe ich tatsächlich wirklich nie verstanden. So. Also jetzt habe ich es verstanden. Jetzt tatsächlich.

0: 07:582023 habe ich es endlich verstanden, dass es nicht richtig ist. So. Aber ich habe das, ja, ich habe es nicht verstanden. Hast du es nicht verstanden, weil du nicht einsehen konntest, dass du wertvoll bist als Mensch? Ja, genau. Das heißt, dieses Gefühl von Wertlosigkeit, was deine Eltern dir vermittelt haben, hat sich dein ganzes Leben durchgezogen?

0: 08:22Ja, genau. Amelie, du hast ja Kinder. Wie hast du das wahrgenommen? Also wenn du diese Wertlosigkeit gespürt hast und du schenkst deinen Kindern Liebe, wie konntest du das miteinander ausmachen? Ich weiß nicht, wie das ausmachen konnte, aber es ist ja tatsächlich so, dass die Kinder mir sagen, dass ich auch nie Liebe geschenkt habe.

0: 08:53Okay, aber haben deine Kinder in der Vergangenheit mit Sicherheit doch dir mal gesagt, dass sie dich lieben, dass sie dich lieb haben und was hat es in dir ausgelöst? Freude, das war schön, klar, das war immer schön. Ich würde gerne noch mal zurück zu deinen Eltern gehen. Gab es auch mal Momente, wo deine Eltern dir gesagt haben, dass sie dich lieben? Nein. Nein. Haben sie dir mal gesagt, irgendwie einen Lob gegeben? Nein.

0: 09:21Von wegen... Nein. Hast du als Kind Geschenke bekommen und zum Geburtstag Aufmerksamkeit bekommen? Ja. Und ich wusste immer, was es ist. Also es war nichts Besonderes, also wo ich mich hätte freuen können. Es wurde eigentlich immer vorher besprochen, was es zu Weihnachten gibt, was es zum Geburtstag gibt. Und nein.

0: 09:42Gab es sowas wie eine Koalition zwischen dir und deinen Brüdern, dass ihr euch gemeinsam abgesprochen habt und gesagt habt, wir wollen mal dagegen vorgehen? Nein. Das hat sich keiner getraut. Nein. Nein. Also mein Vater war wirklich zu mächtig. Der hätte uns wirklich so doof, wie es sich wirklich anhört, aber der hätte uns wirklich totgeschlagen. Hat er auch Gegenstände dazu? Ja. In was für einem Verhältnis seid ihr aufgewachsen? Du meinst finanziell? Genau. Hattet ihr viel Geld? Nein. Also meine Eltern hatten beide keinen

0: 10:22Wir sind immer im Bus nach Hause gefahren und haben dann eingekauft. Und ja, mein Vater hat in der Arbeit jemanden kennengelernt, wo er dachte, ja, den kann man ausnutzen. So, denke ich, so hat er gedacht. Ich weiß es tatsächlich heute nicht, keine Ahnung. Der hat dann auch alles gemacht. Der ist einkaufen gefahren, der hat alles gemacht. Und hier dies und das.

0: 10:52Aber er hat meinen Bruder dann halt auch vergewaltigt. In welchem Alter war das? Ich weiß es nicht. Hast du das mitbekommen? Ja, klar. Ja, habe ich. Wie alt warst du da? Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe es dann von mir auch abgetan tatsächlich.

0: 11:14Ich war ja ausgezogen. Mein Vater ist 97 gestorben. Und meine Mutter ist dann nach Lübeck gezogen mit diesem Typen. Das heißt, die hatten dann ein Verhältnis? Ja, klar. Und wusste deine Mutter davon? Nein. Also, ich hatte dann mit meinen Brüdern natürlich noch Kontakt. Ja, mein kleinster Bruder hat mir dann halt gesagt, wie, wo, was.

0: 11:34Und ich hab's dann angesprochen, habe es auch angezeigt und meine Mutter hasst mich heute noch dafür. Weil sie es nicht glaubt? Ja. Hast du noch viel Kontakt zu deiner Mutter? Null, möchte ich auch nicht mehr. Wie war das für deinen Bruder, hat es ihm Rückhalt geschenkt, dass du an seiner Seite standest? Ja für den Moment bestimmt, aber mein Bruder ist hoffnungslos. Da ist nichts mehr. Warum? Drogen, Alkohol und ja. Von welchen Drogen reden wir?

0: 12:14Das weiß ich tatsächlich nicht. Also ich weiß es von einem mittleren Bruder, so Heroin und so. Aber von einem ganz Kleinen weiß ich es tatsächlich nicht. Wann hattet ihr zum letzten Mal Kontakt miteinander? Puh, das möchte ich wirklich lügen, aber anderthalb Jahre. Da habe ich ihn getroffen mit meinen Kindern zusammen und dann haben wir, wir wollten Eis kaufen und dann habe ich ihn getroffen und dann habe ich ihm Geld gegeben. Na so, ja.

0: 12:47Kam seine Drogensucht durch den Missbrauch, den er erlebt hat? Ich denke schon, ja. Was hat das mit dir gemacht? Weil also im Prinzip hattest du das Gefühl, du müsstest ihn ja irgendwie beschützen, aber du konntest das ja nicht. Was hat das mit dir, was hat es in dir ausgelöst? Hass, Wut, Trauer, das ist so, aber andererseits sehe ich immer so, jeder Mensch ist sein eigenes Glückes Schmied. Das ist einfach so. Ich weiß es nicht. Ist deine Mutter noch mit dem Mann zusammen? Ja. Und wenn du so darüber nachdenkst, was kommen da für Gefühle auf? Hass. Einfach nur Hass.

0: 13:31Wie würdest du reagieren, wenn du sie jetzt auf der Straße siehst? Wen? Die Mutter? Die Mutter oder den Partner deiner Mutter? Also ich habe ja tatsächlich meine Mutter ständig gesehen, auf der Straße. Und das nichts. Das ist kein Gefühl mehr. Wie lange besteht schon die Art der Kommunikation und Beziehung zu deiner Mutter? Boah, sehr lange. Ich weiß es wirklich nicht.

0: 14:00Gibst du die Schuld für deine inneren Verletzungen deinem Vater? Also damals auf jeden Fall, aber heute denke ich, die waren beide nicht fähig dazu. Sie waren einfach nicht fähig dazu. Hat denn abgesehen von deinem Bruder noch jemand deiner Geschwister irgendetwas traumatisches erlebt? Also außer ich und meinem Bruder tatsächlich nicht. Das ist auch gut so. Also zumindest weiß ich nicht, was da noch so alles... Weil tatsächlich ist meine Familie immer sehr verschwiegen mit allem. Was ist dir denn wieder ver...

0: 14:41Ich war da halt......vergewaltigt, ja. Wie alt warst du da? Also ich war noch nicht mal in der Schule. Ja. Wer war das? Also tatsächlich ist es so, dass, also ich glaube für mich heute, dass es so ein Abspiel ist, dass es so für, ja, so ein Schutz ist... Also ich könnte euch genau den Ablauf erklären, wie das passiert ist.

0: 15:19Du erzählst das, was du möchtest. Es war ein Bekannter von meiner Familie und der war schon ziemlich alt. So. Und der hat so eine Kellerwohnung und hat mich halt gelockt, wie das halt bei Kleinkindern ist. Ja. Und, ja, dann hat er mich... auf sein Trost gesetzt und... seine Hose war natürlich unten und...

0: 15:49Ja. Hast du das so ihm erzählt? Ja, klar. Also, als es danach war, oder? Dafür hab ich die gekriegt. Also als es danach so war? Ja, dafür habe ich die gekriegt. Von deiner Mutter?

0: 16:05Von meinem Vater. Und du hattest es deinem Vater erzählt? Ja, also meine Eltern waren halt bei meiner Oma und ich weiß auch ganz genau, wo es passiert ist. Und ich habe ganz doll geweint, das weiß ich halt tatsächlich noch. Und ich habe geblutet. Also für meinen Vater und für mich, ich war schuld. Ja. Wie lange hast du das Gefühl, selbst schuldig zu sein, mit dir getragen?

0: 16:33Trage ich bis heute. Hast du dir Hilfe gesucht? Nein. Warum? Ich weiß es nicht. Weil ich tatsächlich nicht weiß... Meine Oma hat immer gesagt so... Das war nicht der da oder der Geier, das war halt dein Vater. Und tatsächlich würde ich ganz gerne nochmal so eine Hypnose machen.

0: 16:59Aber ich habe so, so, so, so wirklich richtig, richtig Angst davor, das zu machen. Um herauszufinden, ob es der Nachbar war oder der Vater. Ja. Was erhoffst du dir davon? Einfach klar halt, um abschließen zu können. Was würde es in dir auslösen, wenn du herausfinden würdest, dass es vielleicht doch dein Vater war? Einfach nur Hass. Hast du mal darüber nachgedacht, dein Leid mit wem anderen zu teilen? Nein. Warum? Mein Leid ist mein Leid.

0: 17:38Würdest du sagen, dass du dich deswegen so für deinen Bruder eingesetzt hast? Ja. Ja. Und würdest du sagen, du hast mehr mit ihm gelitten als deine anderen oder eure anderen Geschwister? Ja. Ja. Ja, hab ich. Hast du das Gefühl, es hatte einen Einfluss auf deine Sexualität langfristig?

0: 17:58Ja. Ja. Du hattest das letzte Mal erzählt, also ich kann mich daran erinnern, dass du das letzte Mal gesagt hattest, dass du das Gefühl hast, du bist nichts wert. Und das hast du auch jetzt nochmal deutlich gemacht. Hängt das damit zusammen? Ja. Absolut, ja.

0: 18:19Inwieweit hatte das einen Einfluss auf deine Sexualität? Weißt du, das ist einfach so, dass in deinem Kopf viel viel viel schönere Fantasien sind und dass du dich ausleben kannst. Das kriege ich nicht hin. Ich kriege das nicht hin. Würdest du sagen, das liegt daran, dass du niemandem vertrauen kannst? Doch, vertrauen kann ich auf jeden Fall. Ich weiß, dass ich wirklich den richtigen Partner habe. Auf jeden Fall.

0: 18:56Aber......trotz allem immer noch diese......diese Angst da ist. Dass dir so was passieren könnte? Erst mal das und das......diese Distanz, das... ich kann das nicht beschreiben. Also ich glaube, das kann wirklich nur jemand, der das erlebt hat. Das ist so... das kann man nicht beschreiben. Inwieweit meinst du Distanz?

0: 19:31Das kann ich nicht beschreiben, das geht nicht. Meinst du so was wie einen Schutz? Hm. Einen Schutz ausgelacht zu werden, irgendwie sich doof zu fühlen. Dich selbst vielleicht auch fallen zu lassen? Ja. Und dir vielleicht auch das zuzugestehen, dass das etwas Schönes sein kann. Ja.

0: 19:58Wussten deine bisherigen Partner von dieser Erfahrung? Ja. Und wie haben deine Partner darauf reagiert? Also mein letzter Partner, den hat es nicht wirklich interessiert. Ich denke nicht, ich weiß es nicht. Mein jetziger Partner auf jeden Fall. Aber, ja, ist schon schwer. Hattest du das Gefühl, dass deine Partner auch Rücksicht darauf nehmen? Deine bisherigen? Also meine letzten auf gar keinen Fall. Nein. Die vorherigen?

0: 20:34Nein. Und deine erste sexuelle Erfahrung außerhalb dessen, was dir widerfahren ist? Würdest du sagen, da fandest du schon Rücksichtnahme? Naja, meine erste sexuelle Erfahrung war ja, da wurde ich ja schon vergewaltigt. Ne, ne, ich meine also die außerhalb dessen. Das heißt also dein erster sexueller Partner, das gewollt war. Ne. Was meinst du, woran lag das?

0: 21:03Kann ich nicht. In Wirklichkeit kann ich nicht in die Blinden putzen. Okay. Geht nicht, kann ich nicht. Wie war denn deine Schulzeit? Ja, so ganz gut, aber ja viel Gewalt. Inwiefern? Ich hab halt nichts gefallen lassen. Ach so, also jetzt nicht von wegen Leistungsdruck deiner Eltern? Das heißt also eher du hast beschlagen, Kinder? Ja. Okay, und würdest du heute sagen, dass die Gewalt, die du an anderen Kindern ausgeübt

0: 21:44hast, die Frustration war, die du zu Hause erlebt hast und die Gewalt, die du übertragen hast? Ja. Ja. Ja. Inwieweit hast du Gewalt ausgeübt? Naja, nicht nur Worte und ich habe alle geschlagen und ohne Grund. Bereust du das heute?

0: 22:07Ja, absolut. Und wie lange zog sich das? Von welchem Alter bis zum welchen Alter sprechen wir? Das weiß ich gar nicht tatsächlich, kann ich dir nicht sagen. Würdest du sagen, dass du auch im Teenager-Alter oder Erwachsenen-Alter gewalttätig warst? Ja. Auch fremdaggressiv? Ja. Inwiefern hat sich das dann geäußert? Ich war halt gegen alle so nicht aggressiv. Egal. Es kam, ich war immer aggressiv. Immer. Nur im Alltag oder auch wenn du irgendwie Alkohol getrunken hast?

0: 22:38Immer. Beim Feiern oder so? Immer. Egal was war, ich war immer aggressiv. Kannst du uns ein Beispiel dafür geben? Nee. M-m. Wie lange warst du so aggressiv, als dass du wen geschlagen hast? Boah, die ganze Schulzeit war das so. Die ganze Schulzeit. Und ist es dann in der Ausbildung besser gewesen? Oder...

0: 23:04Ich war immer negativ und... Ja. Ich konnte es schwer ertragen, dass ich irgendwie positiv sein sollte. Würdest du sagen, du bist heute noch so pessimistisch? Nein. Nein. Was hat das geändert? Mein Partner. Ja. Aber du hast ja auch schon vorher nicht mehr geschlagen.

0: 23:43Nee, das ist ja klar, schon ganz lange nicht. Das heißt, es ist dein Eigenverdienst, dass du selber davon gewachsen bist und daran Stärke gefunden hast. Ja. Ja. Die Gewalt, die du an anderen ausgeübt hast, hatte das irgendwann mal Konsequenzen für dich? Ja, ganz oft. Kannst du uns ein Beispiel nennen? Also zum Beispiel, wenn wir aus der Disko gekommen sind,

0: 24:07da waren dann Frauen vor mir gestanden und dann habe ich die Haare abgebrannt. Die Haare? Ja. Und ganz lange Haare gehabt und es hat mich angekotzt und ich habe die Haare abgebrannt. Und wie oft hast du das gemacht? Immer. Welche Konsequenzen hatte das? Also wahrscheinlich auch mal eine Faust zurück, nehme ich an.

0: 24:29Ja, genau. Hatte das auch rechtliche Konsequenzen? Nein, rechtliche nicht, aber ja, das gab draußen dann schon eine Menge Ärger. Warst du bekannt dafür? Ja. War ich. Was hast du noch gemacht? Ja nichts, also das war so typisch für mich.

0: 24:56Haare anzünden? Ja. Amelie, würdest du sagen, dass du einen falschen Freundeskreis hattest, der das auch noch unterstützt hat? Oh ja. Oh ja. Also tatsächlich war ich auch, muss ich wirklich ehrlich sagen, ich war nur mit Rechten unterwegs. Also ich habe immer einen rechten Freundeskreis gehabt. Und ja, klar war das unterstützt. Was ja ein bisschen paradox ist. Warum? Weil dein

0: 25:27Partner später doch, also mit dem du Kinder bekommen hast, Südländer ist. Ja, weil das tief in mir nie irgendwie so, ja das war für mich eigentlich, ja, das war halt nicht so... Wenn du liebst, liebst du. So. Ne? Das ist so. Also... Das heißt eigentlich im Prinzip ging es nur um Anschluss und eine Gruppe, oder? Ja, das war halt tatsächlich wirklich mein Freundeskreis, ne? Das war wirklich mein Freundeskreis. Das war so... Ja. Wie lange? Lange?

0: 26:02Lange. Wirklich lange. Ich müsste echt lügen, aber ja, sehr lange. Hättest du dich früher als rechts bezeichnet? Boah, das ist eine krasse Frage. Ich glaube ein bisschen schon, ja. Hast du Gewalt auch gezielt gegen bestimmte Menschen ausgeübt, die einen bestimmten Phänotyp hatten? Nein.

0: 26:29Und wann ungefähr hast du dich von der Freundesgruppe getrennt? Oder seid ihr immer noch befreundet? Nein, wir sind schon Ewigkeit nicht mehr befreundet. Und der eine wohnt in Österreich, der andere ist gestorben. Es hat sich einfach so auseinandergelebt. Was war da der Bruch für dich? Der Bruch war... Dein Ex-Partner.

0: 26:54Ja. Weil du wusstest, es ist nicht mehr vereinbar? Ja. War das schwer für dich, deine Freunde aufzugeben für ihn? Das war ganz schwer für mich. Ganz, ganz schwer, weil er hat ja immer alles schlecht geredet. Dein Ex-Partner? Ja. Und das waren meine Freunde.

0: 27:21Die waren immer da, egal was irgendwie wo war. Ja klar war es schwer. Wussten sie von deiner Vergangenheit und Kindheit? Nein. Haben die nicht die Frage in den Raum beigestellt, warum du so aggressiv warst und Gewalt ausgeübt hast, waren sie selber so drauf? Das heißt für sie war das selbstverständlich? Ja, genau. Wusstest du, warum die so drauf waren?

0: 27:47Nö. Das hinterfragst du dann halt nicht. Das ist so. Ja. Hast du auch Gewalt gegen Männer ausgeübt? Ja. Wie weit hat sich das ausgedrückt? Naja, einfach schlagen.

0: 28:02Wie wurde auf dich reagiert? Du bist jetzt nicht die größte Person. Und ich weiß nicht, wie groß die Männer damals waren, aber wie haben die auf dich reagiert? Weiß ich nicht. Also, das kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nicht, wie ich halt war. Ich war halt sehr aggressiv. Wurdest du auch von deiner Gruppe beschützt oder auch angestachelt? Ja klar, beides. Wie oft hast du deine Gruppe gesehen, deine Freunde? Fast täglich. Wie hat so euer Alltag ausgesehen? Die Treffen, die ihr hattet?

0: 28:45Ja, einfach treffen und irgendwie quatschen, bla bla bla und was machen wir heute Abend, solche Sachen. Seid ihr primär um die Häuser gezogen oder habt ihr euch irgendwie einen Schrebergarten gesucht? Nee, wir haben uns schon tatsächlich irgendwie eine Disco gesucht, wo irgendwie was los war. Also so war das. Das heißt also, es war keine Freundschaft, bei der du enge, private Dinge aushäufen konntest und Rückhalt gefunden hast. Nein. Hast du das gesucht?

0: 29:18Also ich denke, das habe ich immer gesucht, ja. Aber das hast du da nicht gefunden? Nein. Aber das habe ich zu dem Zeitpunkt auch wirklich nicht gesehen. Da hattest du wahrscheinlich das Gefühl von einer Gemeinschaft und von einer Einheit und Rückhalt. Genau. Ja. Und kannst du ungefähr einschätzen, wie lange ihr befreundet war? Fünf Jahre? Zehn Jahre? Lange. Also fünf Jahre mindestens, ja. Ja. Nachdem diese Freundschaft vorbeigegangen ist, du hattest da deinen Ex-Partner dann, zu dem du gestanden hast. Haben die sich noch mal bei dir gemeldet?

0: 29:57Dir irgendwie gedroht oder so? Ja, also es gibt tatsächlich eine Situation, wo wir auf dem Cityfest in Nürnberg waren. Da war ich halt mit einem Freund schon zusammen und meine Ex-Clique hat dann wirklich gedroht, so ihn irgendwie wegzubringen und solche Sachen. Aber da ist nie wieder irgendwas passiert. Das heißt, es gab keine körperliche Auseinandersetzung? Nee. Hättest du es darauf ankommen lassen? Nee. Weil du zwischen den Stühlen standest? Oder wieso? Weil ich wusste, dass ich glaube nicht dafür fähig wäre. Also das das sind schon Leute da wo ich denke so komm, das ist lieber gut sein. Also denen wäre mehr zuzutrauen gewesen?

0: 30:50Absolut. Ja. Ja. Haben die große Gewaltverbrechen... Ja. Ja. Und was für Straftaten gab es noch, abgesehen von Körperverletzungen? Mord.

0: 31:01Ja, sage ich auch. Wer wurde da ermordet, weißt du das? Hm, will ich nicht drüber sprechen. Okay. Hast du das mitbekommen? Nö. War das vor deiner Zeit? Ja.

0: 31:14Und wusstest du das damals? Ja. Hat es dich gestört? Nein. Hattest du Angst? Nein. Hattest du später Angst? Nein.

0: 31:26Hast du dich beschützt gefühlt? Ja. Wegen der Begründung dessen, warum die Person ermordet wurde? Nein, das hatte nichts mit dieser Person zu tun gehabt. Das war einfach diese Gemeinschaft. Du hast dich sicher gefühlt? Absolut. Verrückt. Wie hast du die Person denn kennengelernt? Die Person? Ja, man lernt sie ja irgendwie kennen. Beim Feiern? Also ich habe in Gelsenkirchen gewohnt und irgendwie, das war so eine Gruppierung. Irgendwann, ja. Das heißt, dass der Ort gar nicht so groß ist und dementsprechend begegnet man sich früher oder später.

0: 32:08Genau, und der eine kennt den anderen und der kennt den und der kennt den. Seid ihr in der Gruppe mal gegeneinander aggressiv geworden? Nein, niemals. Auch nicht Stimme erhoben, wenn man sich gestritten hat? Oh doch. Und wie sah dann so ein Streit aus? Naja, komm. Wie sieht so ein Streit aus, ne?

0: 32:30Halt die Klappe und halt's Maul und bla und ne? Solche Sachen halt, ne? So, komm. Jetzt fährst du wieder runter und morgen ist es wieder gut und... Ja. Würdest du sagen, dass mit deinem Ex-Partner das Thema Gewalt in dem herkömmlichen Sinne gegen andere außer deinem damaligen Partner abgeschlossen war?

0: 32:51Nee, ich denke nicht. Wann hat es dann komplett aufgehört? Du hast gesagt, die ersten zwei Jahre zwischen dir und deinem damaligen Partner liefen ja noch gut. Und dann kam die Gewalt. Würdest du sagen, dazwischen gab es dann mal eine Zeit ohne Gewalt? Ja, da gab es immer mal wieder Zeiten ohne Gewalt. Weil er dann wieder irgendwie wollte, dass wieder alles gut ist. Und, ne, so.

0: 33:17Ich könnte dir keine Zeiten sagen, wie, wann, wo. Würdest du heute sagen, du bist komplett gewaltfrei? Ich? Auf jeden Fall. Dein komplettes Leben ist gewaltfrei? Ja, absolut. Ja. Und seit wann würdest du das beschreiben? Seit wann?

0: 33:38Seit dem 1.5. Okay, das heißt mit der klaren Trennung? Absolut. Es ist alles gewaltfrei. Okay. Und was hat es in dir ausgelöst? Glück. Zufriedenheit.

0: 33:51So. Ich bin so entspannt. Ja. Wie beschreibst du das Gefühl von Sicherheit heute? Ich kann mich fallen lassen. Einfach das ist so... Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Das ist einfach so...

0: 34:10Ich kann mich fallen lassen. Ich bin, wie ich bin. Und ja... Ich muss nichts mehr spielen. Solche Sachen halt tatsächlich. Ja. Hast du mal Gewalt gegen deine Kinder ausgeübt? Nein. Niemals.

0: 34:26Niemals. Nein. Hat das mal dein ehemaliger Partner gemacht? Er hat mir einmal gesagt, dass er das getan hat, aber ob es wirklich so war, weiß ich nicht. Das heißt, dein Sohn sagt, dein Ex-Partner war schon mal gewalttätig. Ja. Was hat das mit dir gemacht? Puh. Ja, Wut. Aber irgendwo zweifelst du die Worte deines Kindes an oder verstehe ich das gerade falsch?

0: 34:53Nee, das ist nicht falsch, alles gut. Warum zweifelst du die Worte an? Ich zweifle die Worte nicht an. Ich glaube, das hat er gemacht. Glaubst du, dass du dann Schutzmechanismus eingehst, indem du Zweifel einräumst? Nein. Würdest du sagen, du bist so weit gefestigt, dass du für dich beschlossen hast, in jeglicher Art, was auch für eine Situation käme, du wärst nicht mehr gewalttätig? Also tatsächlich war ich wirklich nie.

0: 35:22Würdest du sagen, du bräuchtest rein theoretisch oder würdest Leuten empfehlen, eine Gewalttherapie zu machen, wenn sie sich in einer ähnlichen Situation befinden würden, wie du es warst? Anders gefragt, meinst du es hätte dir geholfen eine zu machen? Warum? Ich habe nichts gemacht. Aber grundsätzlich? Ne. Du warst jetzt lange in einem sehr gewalttätigen Bereich unterwegs. Jetzt hast du aber das letzte Mal erzählt, dass du einen Beruf in der Pflege hast.

0: 36:02Ja. Wie war da die Verbindung dazu? Weil ich meine, du musst den Beruf ja früh ergriffen haben, oder? Nehme ich an? Ja. Also mein Beruf ist meine Berufung. Das ist tatsächlich so. Und ich liebe meinen Beruf über alles.

0: 36:17Ja, da habe ich Überhalt gefunden. Das war meine Flucht tatsächlich. Das war so. Also meine Arbeit war meine Flucht. Flucht von zu Hause. Nicht von meinen Kindern, aber tatsächlich dann doch auch von meinen Kindern. Aber da habe ich zeigen können, wie ich wirklich bin. Aber in welchem Alter hast du dich für den Job entschieden?

0: 36:43Schon ganz früh. Ich müsste dich anlügen. Ich glaube, in 20 oder so habe ich es dann schon so gesagt. Das ist so meine Welt. Okay, und warst du dann noch mit der rechten Gruppe befreundet? Nein, nein. Dann war schon alles irgendwie so, also es hat sich irgendwie zerschlagen. Also, könnte ich euch auch Geschichten erzählen und so, und also das würde jetzt wirklich richtig langfristig werden. Nee, irgendwann ist dann, ja. Aber würdest du dich heute als geduldigen Menschen bezeichnen?

0: 37:19Nein, niemals. Wie vereinbarst du das mit dem Job? Ich bin niemals geduldig. Im Job kriege ich das wahrscheinlich, ich glaube, ganz gut hin. Ja, vielleicht so mittelfristig. Ich bin null geduldig. Null. Also im Job musste das natürlich irgendwie sein. Mensch, was steht jetzt die Füße und was steht im Rücken? Und was steht da? Ja, das kriege ich hin, aber geduldig bin ich nicht.

0: 37:50Deine Ungeduld, wie hat die sich zu deinen gewalttätigen Zeiten ausgedrückt? Ach, böse. Also... Also, es ging dann halt auch so um Müsslikereien, solche Sachen, so provozieren, solche Dinge. Und was machst du heute, um geduldiger zu sein? Und wie schaff's einfach irgendwie. Ich hab das irgendwie so für mich abgespalten und passt. Was würdest du Menschen empfehlen, die selber unter Aggressionsproblemen leiden? Sich auf jeden Fall und einen anderen Weg zu finden. So wie ich es gemacht habe, den richtigen Weg zu finden. Also zu gucken, was ist mir wichtig, was möchte ich und

0: 39:04passt diese Aggression da überhaupt noch rein, diese passt da nicht mehr rein. Also gehe diesen Weg. So habe ich es halt gemacht. Du hast ja eine therapeutische Unterstützung bekommen für einen gewissen Zeitraum. Würdest du sagen, das hat dir geholfen, um viele deiner Punkte aufzuarbeiten? Damals. Als du sie gemacht hast? Nee, nicht alle. Also, nee. Konntest du dadurch besser verstehen?

0: 39:41Nee, auch lange nicht. Nein. Nein. Konntest du der Therapie etwas Positives abgewinnen? Nein. Wieso nicht? Also, ich würde tatsächlich so sagen, dass ich zu jung war. Vielleicht, dass ich das nicht sehen wollte oder wie auch immer. Die Zeit war einfach noch nicht da. Als du die Therapie gemacht hast? Ja. Also ihr meint jetzt die Therapie von jetzt?

0: 40:16Du hattest schon mal eine gemacht? Ja. Okay, was war die? Also da kann ich dir sagen, das war überhaupt noch gar nichts. Das war so nebenher gewesen und da hast du nichts mitgenommen. So. Wann war die? Wie alt warst du da? Wie gesagt, ich muss die anlügen. 19, 20. Okay, das heißt so ungefähr mit dem Start deiner Ausbildung hast du die Therapie in Anspruch genommen. Ja, genau. Und aus

0: 40:42eigener Kraft, aus eigenem Impuls? Ja. Und warum wolltest du sie damals in Anspruch nehmen? Ja, weil es mir auch nicht gut ging, ne? Weil es einfach alles schrittbar war und das war halt alles schwierig. Wolltest du alte Themen aufarbeiten? Ja. Ja. Okay. Und du würdest heute sagen, das hat dir aber nicht geholfen? Nein.

0: 41:03Und warum nicht? Weil ich denke, zu jung und zu nicht dumm, würde ich nicht sagen, aber einfach so zu naiv war. Du kannst es einfach noch nicht greifen, wenn du so jung bist. Wie viele Sitzungen hattest du denn? Das kann ich gar nicht sagen. Ich weiß es tatsächlich nicht. War das stationär? Nein. Und die Therapie, die du jetzt vor kurzem machtest, also du hast ja gesagt, du hast fast zweieinhalb Monate noch mal in Therapie. Würdest du sagen, die hat sehr viel geholfen? Ja. Inwieweit hat sie geholfen? Also anfangs habe ich ja wirklich ganz oft gesagt, so hat mir gar nichts gebracht. Also zu deinem jetzigen Partner hast du das gesagt? Ja.

0: 41:48Und da habe ich gesagt, so gar nichts, ne? Aber doch, das hat wirklich viel gebracht. Also ich habe zu mir gefunden, so ich weiß was ich möchte, was ich nicht möchte. Doch, das hat wirklich ganz viel mit mir gemacht. Würdest du sagen, du hast den Wert von dir selber entdeckt? Ja, ja, ja, habe ich. Das heißt, du würdest auch so eine stationäre Einrichtung für jeden empfehlen, der... Absolut....der große Probleme hat?

0: 42:20Absolut, ja. Also, aber es muss ja nicht unbedingt stationär sein. Es kann ja also jeglicher Art der Unterstützung. Genau, richtig. Aber würde ich auf jeden Fall empfehlen, ja. Möchtest du noch mal eine machen? Also, nee, zu dem jetzigen Zeitpunkt würde ich sagen nein. Aber ich weiß nicht, was noch kommt. Du sagst nein, aber es sind ja noch viele Dinge, die offensichtlich an dir nagen. Möchtest du die mit dir ausmachen oder wie möchtest du das verarbeiten? Also ich denke für mich

0: 42:55sind sie tot. Ich möchte das nicht mehr verarbeiten. Das heißt, du möchtest sie im Prinzip einfach ruhen lassen, darauf beruhen lassen, was war und nach vorne schreien. Ich will damit nichts mehr und das ist passiert, gut, aber nach vorne. Es bringt mir nichts. Was würdest du anderen Frauen empfehlen, die ähnliches erfahren haben im Bereich des Missbrauchs? Natürlich erstmal irgendwie durch den

0: 43:31schweren Gang zu gehen, wie ich es gemacht habe. Da musst du durchgehen. Das ist so. Dass dir vieles auch klar wird. Aber dann zu sagen, komm, bis hier und nicht weiter. Ich will das nicht mehr. D.h. aber auch, du möchtest die Rückführung doch nicht mehr machen? Nein. Also die Rückführung seitens der Hypnose, die du dir überlegt hattest. Doch. Das ist ja eine ganz andere Geschichte.

0: 43:58Das ist ja für mich, weil ich nicht genau weiß, wer es war. Das ist ja was ganz anderes. War es mein Vater oder war es der? Aber dann kannst du ja gar nicht so richtig mit der Vergangenheit abschließen. Nö, doch, ich bin so weit, dass ich sage, ich möchte das doch gar nicht mehr. Das war immer ein Wunsch von mir, zu sagen, ich möchte diese Rückführung noch machen, weil ich möchte wissen, wer es wirklich war. Aber ich glaube, heute bin ich so weit, dass ich sage, es ist passiert. Aber ich bin jetzt so weit und soll ich mich wieder zurückwerfen? Das heißt, du nimmst es hin, wie es war? Ja, das tue ich.

0: 44:47Das ist sehr stark, finde ich. Ja. Das ist einfach so. Punkt. Wenn du so ein bisschen auf dein Leben zurückblickst, wie bisher, was würdest du deinem vergangenen Ich gerne mitgeben? Sei stärker, sei selbstbewusster. Und das hätte ich alles gefallen. Guck auf dich.

0: 45:08Ja. Das würde ich ihm sagen. Danke dir. Danke, Amelie. Ich wünsche dir alles Gute. Euch auch. Hier noch eine Anmerkung. Wenn du von den besprochenen Themen betroffen bist oder Unterstützung benötigst, bitte zögere nicht Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hole die Unterstützung bei professionellen Hilfeeinrichtungen oder dir vertrauten Personen. Bis zum nächsten Mal bei Von Bohne zu Bohne.

0: 45:34Du bist selbst bei uns dabei sein? Dann melde dich auf unserer Website oder unsere Social Media.

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